„Die Bauern im oberen und niedern Thurgau werden immer wilder...“

Studientag zur Reformation im Thurgau

Bald nach Beginn der Reformation erreichte die kirchliche Erneuerungsbewegung auch den Thurgau. Doch anders als in den städtischen Zentren hatten im Thurgau viele Herren das Sagen. Je nachdem ob in Frauenfeld ein katholischer oder evangelischer Vogt sass, änderte die konfessionelle Grosswetterlage. Die Bauern liessen sich von den reformatorischen Ideen begeistern - und hofften auch auf soziale Veränderungen. Die Auseinandersetzungen gipfelten im Ittinger Sturm vom Juni 1524.

Der Studientag vermittelt Kenntnisse darüber, wie sich die Reformation in der "Gemeinen Herrschaft" Thurgau durchsetzte. Welche Prozesse und Veränderungen stiess sie in Kirche und Gesellschaft an? Und was geht heute noch auf diese Zeit zurück?

 

Gestaltung

Referate und Gesprächsphasen. Nachmittags Workshop im Historischen Museum Frauenfeld, das interessante Objekte aus der Zeit der Reformation und ihrer Vorgeschichte beherbergt.

 

Teilnehmende

Dieser Studientag ist offen für alle Interessierten, die sich vertieft mit der Reformation im Thurgau und ihrer Bedeutung für heute auseinander setzen wollen. Eingeladen sind auch Absolventen des Theologiekurses für Erwachsene, die ihre Kenntnisse auffrischen und  erweitern möchten.

 

Referenten       

Michael Baumann, Dr. theol., Pfarrer in Wiesendangen

Melanie Hunziker, Leitung Kulturvermittlung, Historisches Museum Thurgau, Schloss Frauenfeld

 

Leitung         

Caren Algner, Dr. theol., Pfarrerin, Gesamtleitung des Thurgauer Evangelischen Theologiekurses

 

Veranstalter

tecum und Evangelischer Theologiekurs Thurgau in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Thurgau

 

Datum           

Samstag, 4. November 2017, 9.00 bis 17.00 Uhr

 

Ort      

Vormittag: Evang. Kirchgemeindehaus, Freiestrasse 10, Frauenfeld.

Nachmittag: Historisches Museum im Schloss Frauenfeld.

Mittagessen in einem nahegelegenen Restaurant.

 

Kosten

Kurskosten inklusive Mittagessen und Kursunterlagen Fr. 120.-

 

Anmeldung 

Bis 21. Oktober 2017 mit diesem Link.

Heisse Eisen oder kalter Kaffee? - Die Reformation aus ökumenischer Perspektive

Rückblick auf Sechs Abendveranstaltungen über die Reformation aus ökumenischer Perspektiv (Januar bis Juni 2017)

Was 1517 mit dem Thesenanschlag von Martin Luther an die Tür der Wittenberger Schlosskirche begann, hallt bis heute nach. 500 Jahre nach der Reformation gehen wir im ökumenischen Dialog den damaligen Fragenstellungen und Entwicklungen nach und schauen, ob sie auch heute noch relevant sind.

 

1. Abend: Hier stehe ich und kann nicht anders!

Luthers Berufung auf das eigene Gewissen - und was das in der heutigen Zeit der Individualisierung heisst.

Referent: Dr. Armin Sierszyn, Pfarrer, Prof. em. für Kirchengeschichte an der STH Basel.

 

2. Abend: Sola gratia - Allein aus Gnade sind wir gerechtfertigt

Wie wird der Mensch vor Gott gerecht - und wie kann Gott heute vor dem Urteil der Menschen bestehen?

Referent: Dr. Leo Karrer, Prof. em., Fribourg

 

3. Abend: Wo Licht ist, ist auch Schatten - Die dunkeln Seiten der Reformation

Leider hat auch die Reformation eine Blutspur hinterlassen. Das Schicksal der Täufer, Bauern, Ketzer, Juden und Hexen.

Referenten: Dr. Bruno Strassmann, Leiter der Fachstelle Kirchliche Erwachsenenbildung und Thomas Bachofner, Leiter tecum.

 

4. Abend: Die katholische Gegenreformation

Erneuerung im Innern und Kampf gegen aussen. Wie hat der Katholizismus auf die Reformation reagiert?

Referent: Dr. Albert Fischer, Dozent an der Theol. Fakultät Chur

 

5. Abend: Von der weltweiten Wirkungsgeschichte des (calvinistischen) Protestatismus

Sein Anteil am Aufstieg und Niedergang Europas und des Westens

Referent: Dr. Armin Sierszyn, Pfarrer, Prof. em. für Kirchengeschichte an der STH Basel.

 

6. Abend: Die Vision einer Einheit der Kirche - Utopie oder lebendige Hoffnung?

Kirche sein in einer globalisierten Welt: Wohin geht die Reise der Ökumene?

Referenten: Dr. Bruno Strassmann, Leiter der Fachstelle Kirchliche Erwachsenenbildung und Thomas Bachofner, Leiter tecum. 

  

«Tut um Gottes Willen etwas Tapferes!»

Rückblick auf den ersten Studientag zur Reformationsbewegung in der Schweiz

(Samstag, 12. November 2016)

Am Neujahrstag 1519 begann der neugewählte Leutpriester Ulrich Zwingli am Grossmünster in Zürich seine fortlaufende Auslegung der Evangelien. Dies wird allgemein als Startschuss der Reformation in der Schweiz betrachtet. Doch bis in der Kirche Reformen eingeführt wurden, vergingen noch einige Jahre. Schlussendlich führte die reformatorische Bewegung auch bei uns in der Schweiz zur Spaltung der Kirche und zu Religionskriegen.

 

Am Studientag wurden die Hauptanliegen der schweizerischen Variante der Reformation nachgezeichnet. Was waren am Ausgang des Mittelalters die brennenden Fragen? Was waren die Gemeinsamkeiten mit Martin Luther? Wo setzten Zwingli, Bullinger und Calvin eigene Akzente? Wie ging man mit der politischen Zerreissprobe um, welche die Eidgenossenschaft an den Rand des Abgrundes brachte? Was sind die Errungenschaften der Reformation aus heutiger Sicht? Und  welche Versprechen der Reformatoren sind uneingelöst geblieben?

 

Referent       

Michael Baumann, Dr. theol., Pfarrer in Wiesendangen.