Hinausgehen und Neues wagen

Am Sonntag, 1. September wurden in der evangelischen Kirche Weinfelden Natalie Mack und Timo Giacomin zur Pfarrerin respektive zum Pfarrer ordiniert.

Kirchenrat Pfarrer Paul Wellauer mit der frisch zur Pfarrerin respektive zum Pfarrer ordinierten Natalie Mack und Timo Giacomin. Bild: Claudia Koch

«Auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen». Passender könnte der Bibelvers aus dem Lukasevangelium 5,1-11 für eine Ordination kaum sein. Denn Natalie Mack und Timo Giacomin (vormals Schramm) sind ab sofort ermächtigt, ihre Netze wie Simon Petrus als Menschenfischer auszuwerfen. Natalie Mack wird dies künftig in der Kirchgemeinde Weinfelden tun, Timo Giacomin in der Kirchgemeinde Illnau-Effretikon.

Höhen und Tiefen des Lebens
Wie es sich für einen solch feierlichen Gottesdienst gehört, waren zahlreiche Familienmitglieder, Angehörige und Bekannte zum Ordinationsgottesdienst nach Weinfelden gekommen. Natalie Mack sprach in ihrer Kurzpredigt über die Gipfelerlebnisse und Talfahrten des Lebens, über Höhen und Tiefen, die jeder Mensch kennt. «Im Psalm 73 von Asaf werden genau diese Punkte ehrlich wiedergegeben», sagte Mack. Dem anfänglichen Neid folgt die Erkenntnis Asafs, dass Gott ihn an der Hand nimmt und seine Zuflucht ist. Eine solche heilige Begegnung wünschte Mack allen Anwesenden.

Schatz in der Tiefe
Timo Giacomin sprach über die Tiefe des Meeresbodens, von dem nur fünf Prozent erforscht sind. Auf das Wort Jesu hin, warfen die Jünger trotz erfolgloser Nacht nochmals die Netze aus, die daraufhin prall gefüllt wurden. In Simon Petrus sieht Giacomin eine Repräsentationsfigur, der symbolisch die ganze Christenheit darstellt. «Wir haben viel investiert in den letzten Jahren, aber die Zeit der grossen Fischfänge ist vorbei», sagt Giacomin. Er vermute jedoch, dass in der Kirche eine Tiefe vorhanden ist, ein riesiger Schatz, den es zu entdecken gelte. 

Sich nach Evangelien ausrichten
Pfarrer Paul Wellauer, zuständiger Kirchenrat für die Ordination, rief die Ordinanden dazu auf, hinauszugehen und in der Begegnung mit Jesus Neues zu wagen. Beim Einziehen des Netzes gäbe es viel Beifang. Dabei müsse Gutes von weniger Gutem unterschieden werden, sagte Wellauer in Anlehnung an den Bibelvers. «Wir als Pfarrpersonen müssen aufpassen, uns nicht in grossen Gewässern zu verlieren», sagte der Kirchenrat. Kritisch bleiben, unterscheiden und sich nach den Evangelien ausrichten sei wichtig. Als Pfarrperson müssen Spannungen ausgehalten werden. Es ist nicht immer alles friedlich und fröhlich, mahnte Wellauer. Er wünschte den Ordinanden, ihren Dienst mit Herz, Kopf und Hand und mit Unterstützung des Heiligen Geistes ausführen zu können.

Bester Job der Welt
Danach erhielten beide die Ermächtigung und Erlaubnis, die Frohe Botschaft zu verkünden. Den besten Job der Welt, wie Pfarrer Paul Wellauer lachend anfügte. Musikalisch wurde der Ordinationsgottesdienst von Organist Kristofer Kiesel, Trompeter Christoph Luchsinger und dem evangelischen Kirchenchor Weinfelden feierlich untermalt.