Bei der beantragten Stelle für Gemeindeentwicklung und Mitarbeiterförderung muss der Kirchenrat nochmals über die Bücher. Mit 72 zu 26 Stimmen hat die Synode an der Sitzung vom vergangenen Montag, 24. Juni 2024, die Vorlage, die der Kirchenrat für die Schaffung einer 50%-Stelle für Gemeindeentwicklung und Mitarbeiterförderung vorgelegt hatte, zur Überarbeitung zurückgewiesen. In der Diskussion wurde bemängelt, dass die vorgeschlagene Stelle ein zu wenig klares und deutliches Profil aufweise. Einig war sich die Synode, dass die Landeskirche die Kirchgemeinden im Bereich Diakonie bei neuen Projekten wie etwa den Caring Communities oder der Nachbarschaftshilfe unterstützen sollte. Dass dabei der Förderung und Unterstützung der Freiwilligenarbeit eine bedeutende Rolle zukommen sollte, war ebenfalls unbestritten. Dagegen wurde angemerkt, dass Mitarbeiterförderung und Gemeindeentwicklung Aufgaben seien, die sich in allen kirchlichen Arbeitsbereichen stellen würden und deshalb nicht auf die Diakonie beschränkt werden könnten.
Konfirmationsunterricht nicht länger den Pfarrpersonen vorbehalten
Zum erfolgreichen Abschluss gebracht hat die Synode die Diskussion um die Organisation des Konfirmationsunterrichts. Aufgrund der bereits an der Sitzung vom 27. November 2023 vorgenommenen Änderung der Kirchenordnung und der an der Sitzung vom Montag beschlossenen Änderungen der Verordnung Kirche Kind und Jugend und der Besoldungsordnung wird es nun möglich, dass der Konfirmationsunterricht neben den Pfarrerinnen und Pfarrern auch durch andere «entsprechend ausgebildete Personen» gestaltet und geleitet werden kann. Gedacht ist die Öffnung vor allem für die in der Jugendarbeit tätigen Diakone und Diakoninnen. Die Öffnung des Konfirmationsunterrichts über den Kreis der Pfarrpersonen hinaus war durch eine Motion der Arbeitsgruppe «Next Generation» der Landeskirche angeregt worden. Mit den beschlossenen gesetzlichen Änderungen sind die Anliegen der Motion «Organisation des Konfirmationsjahres» erfüllt. Erstunterzeichner Markus Ibig (Bischofszell-Hauptwil) bedankte sich bei Synode und Kirchenrat für die Umsetzung des Anliegens von «Next Generation».
Pfarrpersonenmangel: Kirchenrat setzt auf gemeinsame Lösungen
Eine ausgiebige Diskussion führte die Synode über eine Motion von Dominik Murer (Tägerwilen-Gottlieben), die den Kirchenrat aufforderte, angesichts des sich abzeichnenden Mangels bei den Pfarrpersonen, bei der Anerkennung der Ausbildungen für den kirchlichen Dienst eigene Thurgauer Wege zu gehen. Der Kirchenrat hatte in seiner Antwort darauf verwiesen, dass die Thurgauer Landeskirche sich intensiv an den Bemühungen auf schweizerischer Ebene im Rahmen der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS und des Konkordats für die Ausbildung von Pfarrpersonen beteilige. Die Resultate dieser gemeinsamen Bemühungen gelte es bis ins Jahr 2026 abzuwarten.
Kirchenrat Pfarrer Paul Wellauer, der die Thurgauer Landeskirche im Ausbildungskonkordat der Deutschweizer Landeskirchen vertritt, wies in der Diskussion darauf hin, dass Bestrebungen im Gange seien, eine Bachelorausbildung für das Pfarramt zu ermöglichen und auch den Zugang von diakonisch ausgebildeten Personen zum Pfarramt in Erwägung zu ziehen.
Aus der Au: Bestehende Möglichkeiten ausschöpfen
Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au sprach sich dafür aus, die gemeinsamen Bestrebungen der Deutschschweizer Landeskirchen zu unterstützen und daneben die bereits bestehenden Möglichkeiten der Anerkennung von universitären Ausbildungsgängen - etwa aus Deutschland - und die in der Thurgauer Landeskirche sehr weitgehenden Einsatzmöglichkeiten von ordinierten Diakoninnen und Diakonen auszuschöpfen. Weiter soll auch der Dienst der Laienpredigerinnen und Laienprediger in dem Sinne erweitert werden, dass sie auch feste Arbeitspensen in Kirchgemeinden übernehmen können.
Kirchenrätin Gerda Schärer wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass diesen Sommer ein neuer Thurgauer Ausbildungsgang für Laienpredigerinnen und Laienprediger beginnen wird.
Die Motion von Dominik Murer wurde schliesslich mit 37 gegen 47 Stimmen abgelehnt.
Wechsel im Aktuariat des Kirchenrates
Neben den üblichen Geschäften wie der Rechnung 2023 der Landeskirche und dem Jahresbericht 2023 stand die Sitzung der Synode im Zeichen von personellen Wechseln. Im Synodegottesdienst in der Kirche Kurzdorf wurde der langjährige Kirchenratsaktuar Ernst Ritzi mit lobenden Worten verabschiedet. Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au setzte darauf den neuen Kirchenratsaktuar Bernhard Rieder, Frauenfeld, mit der Übergabe des Amtsstempels in seine neue Tätigkeit ein. Bernhard Rieder wird seine Aufgabe als Kirchenratsaktuar und Leiter der landeskirchlichen Verwaltung am 1. September 2024 übernehmen.
Kirchenrat Pfarrer Lukas Weinhold tritt auf 31. Mai 2025 zurück
Am Ende der ganztägigen Synode erklärte Kirchenrat Pfarrer Lukas Weinhold, Wängi, seinen Rücktritt aus dem Kirchenrat auf 31. Mai 2025. Pfarrer Lukas Weinhold ist seit 2003 Mitglied des Kirchenrates. Für seine Nachfolge muss aufgrund der Bestimmungen der Kirchenverfassung ein «ordinierter Amtsträger oder eine ordinierte Amtsträgerin» gewählt werden- also eine Pfarrperson oder eine ordinierte Diakonin oder ein ordinierter Diakon. Die Ersatzwahl findet an der Synode vom 25. November 2024 statt.