SchöpfungsZeit 2024: «Scheuer Umgang» mit der Schöpfung hilft der Biodiversität
Als Gast hatte die Arbeitsgruppe Schöpfungszeit den Thurgauer Pro Natura-Präsidenten Toni Kappeler in den Schöpfungszeitgottesdienst in der evangelischen Kirche in Sirnach eingeladen. Gefragt nach dem Beitrag, den jeder und jede Einzelne zum Erhalt der Biodiversität leisten könne, verwies Toni Kappeler in einem Kurzinterview im Gottesdienst darauf, dass die Klimaerwärmung die grösste Bedrohung für die Biodiversität darstelle. Klimafreundliches Verhalten sei deshalb der stärkste Beitrag, den jeder und jede für den Erhalt der Biodiversität leisten könne. Eigentlich sei das Wissen in Bezug auf die Klimafreundlichkeit vorhanden. Daran fehle es nicht. Jeder und jede könne sich überlegen, wie er oder sie sich fortbewege, womit er oder sie sich ernähre, wie er oder sie wohne und sich beim Einkaufen und in der Freizeit verhalte.
«Scheue Ehrfurcht» im Umgang mit der Schöpfung
Als roter Faden für den Gottesdienst diente die Liturgie, die die Arbeitsgruppe der Landeskirche zur diesjährigen Schöpfungszeit-Thema «Biodiversität – Heilige Vielfalt» zusammengestellt hat. Biblisch wird Gott das Heilige zugesprochen. Die Heiligkeit Gottes steht über allem Geschaffenen. Ein Hinweis, wie der Umgang des Menschen mit der Schöpfung gedacht sein könnte, ergibt sich aus dem griechischen Wort, von dem «heilig» abgeleitet ist. Es wird mit «scheue Ehrfurcht» übersetzt und kommt im Neuen Testament 233mal vor.
Predigt zur Wüstenerfahrung von Jesus
In ihrer Predigt ging Pfarrerin Simone Dors, Egnach, auf die Wüstenerfahrung von Jesus (Markus 1, 9-15) ein. Zu Beginn seines Wirkens begibt sich Jesus in die Einsamkeit der Wüste und wird dort vom «Satan» auf die Probe gestellt. «Satan» bezeichnet etwas, das einen Menschen von Gott wegbringt. Doch der «Satan» kann Jesus nicht bestimmen. Die Verbundenheit mit Gott bestimmt Jesus. In seiner Taufe hat es Jesus von Gott gehört: «Du bist mein geliebtes Kind, über dich freue ich mich.» In der Wüste erlebt Jesus die Nähe zu Gott. Die Engel Gottes dienen und versorgen ihn. In der Wüstengeschichte wird neben der Beziehung zu Gott auch das Verhältnis zur Schöpfung angesprochen: Jesus lebt in der Gemeinschaft mit wilden Tieren. Die wilden Tiere könnten Schakale, Schlangen oder Skorpione sein. Sie können dem Menschen gefährlich werden, doch Jesus lebt mit ihnen zusammen. Es herrscht keine Feindschaft, sondern das Leben ist ein Miteinander. Simone Dors ermunterte die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher dazu, eigene Wüstenerfahrungen zu machen: «Vielleicht gibt es Zeiten, in denen wir an Wüstenorten etwas Wichtiges für unser Leben erkennen können. Es gibt nichts, was uns ablenkt. Wir schauen tiefer.»
Liturgie und Gebetskärtchen stehen bereit
Die Arbeitsgruppe SchöpfungsZeit der Landeskirche stellt den Kirchgemeinden eine Liturgie für ein einfaches Abendgebet zur Verfügung. Elemente der Liturgie können auch für die Gestaltung eines Gottesdienstes verwendet werden. Damit ist es für Laiengruppen möglich, mit geringem zeitlichem und organisatorischem Aufwand in der eigenen Gemeinde einen Beitrag zur SchöpfungsZeit zu leisten. Der ausgearbeitete Liturgievorschlag kann individuell der eigenen Situation in der Kirchgemeinde angepasst werden. Begleitet wird die Liturgie von einem «Gebetskärtli» in Kreditkartenformat.Die Materialien der Landeskirche zur SchöpfungsZeit 2024 sind zu finden unter:
www.evang-tg.ch/schoepfungszeit2024
Arbeitsgruppe mit katholischer Mitarbeit
Die Arbeitsgruppe SchöpfungsZeit der Evangelischen Landeskirche ist ein Angebot von tecum Zentrum für Spiritualität, Bildung und Gemeindebau in der Kartause Ittingen. Seit Jahren erfolgt die Erarbeitung der jährlichen Liturgie mit katholischer Mitarbeit. Die Arbeitsgruppe SchöpfungsZeit besteht aus: Sigrid Strahlhofer (Leitung), Steinach; Pfrn. Simone Dors, Egnach; Ernst Ritzi, Sulgen; und Anne Zorell Gross, Gemeindeleiterin Romanshorn (kath. Mitarbeit).