Synode: Neuer Kirchenrat und Fachstelle Gemeindeentwicklung

Pfarrer Samuel Kienast aus Frauenfeld wurde an der Synodesitzung, der Sitzung des evangelischen Kirchenparlaments, zum neuen Kirchenrat gewählt. Zu Diskutieren gab der Antrag für eine Fachstelle Gemeindeentwicklung.

Synodepräsident Pfarrer Haru Vetsch (rechts) gratuliert Pfarrer Samuel Kienast aus Frauenfeld zur Wahl zum neuen Kirchenrat. Bild: Claudia Koch

Es war eine deutliche Wahl: Mit 80 von 101 Stimmen wurde Pfarrer Samuel Kienast am 25. November 2024 im Rathaus in Weinfelden als neuer evangelischer Kirchenrat der Thurgauer Landeskirche glanzvoll gewählt. Sein Amt wird der Gemeindepfarrer aus Frauenfeld am 1. Juni 2025 antreten, worauf sich Kienast sehr freue, wie er in seiner kurzen Dankesrede sagte. Pfarrer Ulrich Henschel aus Wigoltingen-Raperswilen bedauerte zwar, dass es mit nur einer Kandidatur keine Auswahl gegeben habe. Für die Zukunft wünschte er sich vom Kirchenrat, dass mehrere Personen zur Auswahl stünden und somit auch kleinere Kirchgemeinden vertreten wären. Gewählt wurden ausserdem Pfarrer Dirk Oesterhelt aus Gachnang als Mitglied der Geschäftsprüfungskommission und Michael Mente aus Weinfelden als Mitglied der Redaktionskommission.

Evaluation der Stelle im vierten Jahr
Zu reden gab der Antrag des Kirchenrates, die Stelle Diakonie mit der Arbeitslosenberatung in eine neue, auf fünf Jahre befristete Fachstelle für Gemeindeentwicklung zu 40 Prozent umzuwandeln. Dabei würden Kirchgemeinden in strategischen Fragen der Gemeinde- und Behördenentwicklung, aber auch in Förderung und Vernetzung von Freiwilligen und Ehrenamtlichen unterstützt. Dieser Antrag wurde bereits an der Synodesitzung im Juni 2024 intensiv diskutierte und damals zur Schärfung des Stellenprofils an den Kirchenrat zurückgewiesen. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) empfahl den Antrag «ohne viel Begeisterung» zur Annahme. Der Blick auf die Lohnkosten für Fachstellen und auf die Finanzplanung 2024 bis 2029 wecke Besorgnis. Positiv findet die GPK, dass die Stelle auf fünf Jahre befristet ist. Man rät hingegen, die Evaluation im vierten Jahr zu machen, nicht erst nach vier Jahren. Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au sieht im Thurgau Bedarf, da viele Kirchgemeinden froh um einen Ort mit einheitlichem Rat wären. «Die Kirchgemeinden sollen unterstützt werden, damit diese im Alltagsgeschäft nicht untergehen», so Aus der Au. Einige Synodale wünschten sich eine Liste mit Beratern. Andere wollten das Geld direkt den Kirchgemeinden zur Gemeindeentwicklung zukommen lassen. Stefan Wohnlich aus Wängi stellte den Antrag, die Fachstelle als Chefsache zusammen mit der Stelle Start-up Kirche dem Kirchenrat zu unterstellen. Dies fand Gehör und die Fachstelle Gemeindeentwicklung wurde mit 61 zu 36 Stimmen angenommen.

Medienstelle wird überprüft
Auch das Budget 2025 lieferte Diskussionsstoff. Insbesondere die Wiederbesetzung der Medienstelle in der Campus-Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Thurgau PHTG, deren Stelleninhaber Mitte 2025 pensioniert wird, solle überprüft werden. Kirchenrätin Ruth Pfister begründete den Erhalt der Stelle mit deren Vernetzung in Ausbildung und Lehrplan. Dazu kommt der Vertrag mit der PHTG, der nicht so schnell gekündigt werden kann. Steff Keller aus Tägerwilen wünschte aus Gründen der Transparenz eine Zusammenstellung der ausgeliehenen Medien. Der Antrag zur Überprüfung der Wiederbesetzung der Stelle wurde angenommen und eine auf fünf Jahre befristete Stelle gutgeheissen. Das Budget 2025 mit einem Rückschlag von knapp 160'000 Franken wurde angenommen, verbunden mit der Aufforderung, den Finanzplan rechtzeitig im Auge zu behalten. Der Zentralsteuerfuss verbleibt auf 2.5 Prozent.

Diskussion Immobilienstrategie vertagt
Die Antwort des Kirchenrates auf die Interpellation «Wie bleibt die Kirche im Dorf?» von Michael Mente aus Weinfelden brachte eine Diskussion zur Immobilienstrategie der Kirchgemeinden ins Rollen. Da das Thema vielen jedoch wichtig erschien, wurde eine ausführliche Diskussion aus Zeitgründen auf die nächste Synode im Juni 2025 verschoben. Feierlich mit einem Gedicht und Geschenken verabschiedet wurde Pfarrer Lukas Weinhold aus Wängi an seiner letzten Synode als Kirchenrat.