Geocache-Weg

(Frauenfeld – Gerlikon)

Frauenfeld, Klösterli

Der Ratsherr Hans Ulrich Locher und seine Gattin schenkten dem Kapuzinerorden Land und Geld für den Bau eines Klosters auf dem Haselberg ausserhalb der damaligen Stadt. 1596 zogen erste Kapuziner ein, 1598 wurde die Kirche zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit geweiht. Die Kapuziner stellten sich als Aushilfen (Prediger) den Pfarreien in einem grossen Umkreis zur Verfügung. Der berühmteste Kapuziner, der hier lebte, war der hl. Fidelis von Sigmaringen. 1848 hob der Kantonsrat mit andern thurgauischen Klöstern auch das «Klösterli» in Frauenfeld auf. Der Staat verkaufte die Liegenschaft. Nach einigen Handänderungen erwarb 1869 die katholische Kirchgemeinde den ganzen Komplex, richtete in den Konvent-Räumen eine Pfarr- und eine Kaplanwohnung ein und stellte die Kirche wieder her. Seit den Renovationen von 1960 und 1981 dient die Klösterlikirche vor allem fremdsprachigen Gottesdiensten. Die Schlichtheit und Anspruchslosigkeit der Ausstattung erinnert an franziskanische Ideale. Ein Meisterwerk ist der Rosenkranz-Altar (1634) mit den beiden Flügeln über dem Hauptaltar. Der Konventbau wurde 2008 gründlich saniert und neuen Nutzungen zugeführt.

Frauenfeld, Bruderklausen-Kapelle

Dass eine Privatperson im 20.Jh. eine Kapelle stiftete, ist äusserst selten. Die Frauenfelderin Gertrud Huber-Brast (1900–1982) gelobte nach einer plötzlichen Heilung von einer langwierigen Krankheit, diesen Bau in ehrendem Andenken von Niklaus von Flüe errichten zu lassen. Sie sammelte jahrelang durch den Verkauf von eigenen Grusskarten Beiträge und setzte sich gegen alle Widerstände mutig durch. Architekt Oskar Müller aus St.Gallen verwirklichte ihren Plan. Der schlichte, stimmungsvolle Raum wird in der Höhe bestimmt durch Dreiecksformen (Decke, Gebälk, Fenster), auf Augenhöhe aber durch Kuben und Rechtecke (Ambo, Altar, Wandfl ächen). Drei Glasgemälde von Hans Stocker, Basel, zeigen Szenen aus dem Leben von Bruder Klaus. Die Kapelle ist heute im Besitz einer ökumenischen Stiftung. Im Sommerhalbjahr fi nden darin regelmässig Gottesdienste – konfessionelle und ökumenische – statt.

Frauenfeld, evangelische Kapelle St. Georg

Die Kapelle St.Georg scheint im 13.Jh. erbaut worden zu sein. Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit dem 1225 verstorbenen frommen Hirten Heinrich Pfrintz, der als verehrungswürdiger Mann selig gesprochen wurde. Lange Zeit wurde sie als Rumpelkammer, Feuerwehrschopf oder Theaterlokal benutzt. 1947 entdeckte die Evangelische Kirchgemeinde Gachnang unter Federführung des jungen Pfarrers Alfred Fankhauser den geistlichen und kulturellen Wert der Kapelle wieder und liess sie mit Unterstützung des Kantons Thurgau restaurieren und erneut in einen Gottesdienstraum umfunktionieren. Das Gebäude blieb im Besitz der damaligen Ortsgemeinde Gerlikon. Mit deren Eingemeindung kam es 1998 in den Besitz der Stadt Frauenfeld. Das alleinige Nutzungsrecht jedoch ist seit 1947 durch einen Grundbucheintrag für die Evangelische Kirchgemeinde Gachnang festgehalten. Seither hält der reformierte Gachnanger Pfarrer hier regelmässig Gottesdienst. Zur Förderung der Ökumene steht die Kapelle besonders für ökumenische Anlässe zur Verfügung.

Frauenfeld, evangelische Stadtkirche Dreifaltigkeit

Unmittelbar nach der Reformation benutzten beide Konfessionen die St.Nikolauskirche. Erst 1644 erlaubten die regierenden Eidgenossen den reformierten Frauenfeldern den Bau einer eigenen Kirche. Sie wurde 1645 eingeweiht und diente bis 1927. Der Turm blieb bis heute, zumindest im untern Bereich, erhalten. Das Schiff wurde 1927–29 nach Plänen des Architekten Hans Wiesmann, Müllheim/Köln, unter Bauleitung der Frauenfelder Architekten Brenner und Stutz neu und grösser erstellt. Der Bau spricht die Formensprache der Bauhaus-Zeit und ist trotz einiger Veränderungen (Farbgebung, Versetzen der Orgel vom Chor auf die Empore) ein echter Zeuge der damaligen Gestaltungsideen. An sonnigen Tagen kommt das Farbfenster von Augusto Giacometti (1877–1947) voll zur Geltung. Die Nordseite des Raums wird beherrscht von der Metzler-Orgel (1985), die mit ihrer klaren Gliederung die einzelnen Werke (Pedalpfeifen zu beiden Seiten, Rückpositiv in der Brüstung, Hauptwerk und Schwellwerk in der Mitte) deutlich erkennen lässt.

Frauenfeld, katholische Stadtkirche St. Nikolaus

Pfarrkirche der Stadt Frauenfeld war ursprünglich die Laurentiuskirche in Oberkirch. In der Stadt gab es aber seit 1286 die Nikolauskapelle für Werktagsgottesdienste, die ab 1531 beiden Konfessionen diente, bis die Evangelischen 1645 eine eigene Kirche erhielten. Beim Stadtbrand 1771 ging die damalige Nikolauskirche in Flammen auf. Die heutige Kirche wurde 1904–06 erbaut. Voraussetzung war der Bau einer grossen Stützmauer, die im Volksmund bis heute «Himalaya» genannt wird. Unter den Maurern, die an der Kirche arbeiteten, soll sich auch der spätere italienische «Duce» Mussolini befunden haben. Der über der Altstadtkante hoch aufragende Bau mit dem markanten Turm setzt einen deutlichen Akzent in die Stadtsilhouette. Die neubarocke Raumgestaltung, vermischt mit dekorativen Jugendstilelementen, schafft eine helle freundliche Atmosphäre. Hochberühmt ist die rein mechanische Metzler-Orgel (1969) mit 44 Registern. Von besonderem Wert die spätgotische Marienfi gur (nahe der Kanzel), die 1523 aus Winterthur nach Frauenfeld kam.