Wander-Weg

(Fischingen - Dussnang)

Fischingen, Pfar- und Klosterkirche

Mittelalterliche Klöster wurden oft an abgelegenen Orten gegründet. Fischingen entstand in der Waldeinsamkeit des Tannzapfenlandes um 1135 auf Betreiben des Konstanzer Bischofs Ulrich II. Die 1144 eingeweihte Kirche verbrannte 1410. Seine Blütezeit erlebte das Kloster aber erst im 17. und 18.Jh. Die heutige Kirche wurde 1687 als Stiftung der Landschreiberfamilie Reding von Biberegg erbaut, 1753 um den Psallierchor (= in dem Mönche Psalmen singen) erweitert und 1795 durch den Einbau der klassizistischen Emporenarkaden umgestaltet. Der Blick des Besuchers wird besonders angezogen durch das farbige Chorgitter und die prächtige Orgel auf dem Psallierchor. Untrennbar mit Fischingen verbunden ist die Legende der heiligen Idda, der Gräfi n von Toggenburg, deren Grabaltar seit Jahrhunderten von Pilgern aufgesucht wird. Ihr zu Ehren wurde 1705–08 die Iddakapelle erbaut. Mit ihrer hohen Kuppel und der halb italienischen, halb süddeutschen Ausgestaltung gehört sie zu den schönsten Zentralbauten des Bodenseeraums. Klosterkirche und Iddakapelle erstrahlen seit der Renovation 2006 in makellosem Glanz.

Dussnang, evangelisch Kreuzkirche

Dussnang ist eine der ganz alten christlichen Pfarreien des Kantons Thurgau, eine Kirche bestand schon vor dem Jahr 1000. Seit dem Jahr 1244 gehörte sie dem Kloster Fischingen. Dieses stellte die Pfarrer, nach der Reformation sowohl die katholischen wie die evangelischen. Erst nach der Klosteraufhebung 1848 wurde die evangelische Gemeinde «mündig». Die Kirche wurde bis 1900 von beiden Konfessionen genutzt. Man sieht dem Bau sein hohes Alter an. Dem trutzigen Sockel des Turms ist ein kühner, überlanger Spitzhelm aufgesetzt. Ein Gütezeichen des holzverarbeitenden Gewerbes im Tannzapfenland. Auf ihr Gotteshaus sind die «Dussliger» stolz und haben die wichtigsten Daten ihrer Kirchengeschichte gleich an die Rückwand der Kirche gemalt. Dort nachzulesen! Spuren von Apostelfresken aus dem 17.Jh. haben sich an der Nordwand erhalten. Für die Orgel wurde 1964 eine spezielle, die Sicht möglichst wenig behindernde fl ache Lösung getroffen. Den Besucher beeindruckt ganz besonders die würdige, zur Einkehr stimmende Atmosphäre des Sakralraums.

Dussnang, katholische Marienkirche

Das Kloster Fischingen übte auf die Kirchengeschichte von Dussnang mächtigen Einfl uss aus. Es sorgte schon vor der Reformation für die Seelsorge im Dorf und den Höfen. Und nach der Reformation setzte es seinen ganzen Einfl uss ein, Dussnang zum alten Glauben zurückzuführen. Um 1700 wohnte im Dorf selber kein Evangelischer mehr, die Bauern der Umgebung blieben aber evangelisch. So teilte man die (heutige evangelische) Kirche miteinander – bis 1900. Die Katholiken erteilten 1892 dem berühmten St.Galler Architekten August Hardegger (1858–1927) den Auftrag, eine neue, moderne Kirche zu bauen. Erstmals in der schweizerischen Kirchenbaugeschichte wurde dabei Beton verwendet. Hardeggers neugotisches Raumkonzept sollte in Raumgliederung, Ausmalung und Ausstattung an die Wallfahrtskirche von Lourdes erinnern. Eine sorgfältige Renovation in den Jahren 1971–74 bewahrte diesen Charakter. Dussnang ist eine der wenigen unverfälscht erhaltenen Hardegger-Kirchen und Zeuge der katholischen Kirchenbaukultur am Ende des 19. Jahrhunderts.