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Bodensee-Friedensweg : Grenzüberschreitendes Miteinander für den Frieden

„Bitte, wissen Sie wo es zum Kornmarkt geht?“ Die Schweizerin war eine von über 600 Friedensaktivistinnen und -aktivisten aus den Bodenseeanrainerstaaten, die sich am Ostermontag in der Bregenzer Innenstadt zum 13. Internationalen Bodensee-Friedensweg BFW versammelten. Auch die Evangelische Landekirche des Kantons Thurgau hat zur Teilnahme am 13. Bodensee-Friedensweg in Bregenz eingeladen.

Das Grusswort hielt der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch, der sich als Mayor for Peace in einer weltweiten Vereinigung von Bürgermeistern gegen Atomwaffen engagiert. Frieder Fahrbach von der Vorbereitungsgruppe erläuterte das diesjährige Motto «Es geht ums Ganze». Klima, Gerechtigkeit und Frieden, wie im Untertitel erwähnt, müssten als Einheit gesehen und gedacht werden. Bereits im September 2021 wurde das Motto definiert, als noch niemand ahnte, dass ein halbes Jahr später, der Krieg in der Ukraine Europa und die Welt erschüttern würde.

Schweigen für die Opfer
Sie wisse, dass sie der letzten Generation angehört, die noch massgebend etwas am Verlauf des Klimawandels ändern kann, deshalb engagiert sich die 19-Jährige Xenia Unseld aus Appenzell Ausserrhoden in der Klimabewegung. «Die Ziele sind schon gesetzt, jetzt geht es nur noch ums Handeln. Bitte handelt jetzt!», appellierte sie eindringlich an die Politikerinnen und Politiker, dann setzte sich der bunte Demonstrationszug langsam in Bewegung. Der Umzug entlang des Seeufers führte zum Friedenspfahl beim Festspielhaus. Das Mahnschweigen dort galt allen Menschen, die in der Ukraine und auf der ganzen Welt unter Kriegen leiden.

Friedenspolitik: vernachlässigt nicht gescheitert
Den Frieden als Ganzes zu verstehen, darum ging es in den drei Hauptreden. Lea Suter, Journalistin und ausgebildete Friedensmediatorin aus Bern, zeigte auf, welchen Mechanismen Kriegslogik und Friedenslogik folgen und worin sich Sicherheit als Ideologie und Sicherheit als Grundbedürfnis unterscheiden. Sie bezog sich auf ihre Erfahrungen in Kriegsgebieten und mit Versöhnungsarbeit. Friedensarbeit sei eine permanente präventive Aufgabe, die leider wegen fehlendem Bewusstsein zu lange vernachlässigt worden sei. Deshalb verwirre sie der Vorwurf, der Pazifismus habe versagt. «Ich wünsche mir eine ernsthafte Finanzierung, Priorisierung und Umsetzung von Friedenspädagogik in unserem Schulsystem.» Johannes Falch, Unternehmer aus Feldkirch und Funktionär der Wirtschaftskammer, sprach über den wirtschaftlichen Frieden und die Gemeinwohl-Ökonomie. Claus Kittsteiner, Historiker aus Uhldingen-Mühlhofen, beleuchtete die Sicherheitspolitik des militärischen Friedens und die Gefahr der Eskalation durch einen Atomkrieg.

Nächstes Jahr in Heiden
Der internationale Bodensee-Friedensweg folgt der Tradition der europäischen Ostermärsche, die in der pazifistischen Anti-Atombewegung der späten 50-er Jahre des letzten Jahrhunderts wurzeln. Den Bodensee-Friedensweg gibt es seit Mitte der 1980-er Jahre. Er findet jedes Jahr in einer anderen Stadt am Bodensee statt. Im kommenden Jahr erfolgt der internationale Bodensee-Friedensweg in Heiden, wo Henri Dunant seinen Lebensabend verbrachte.

Brunhilde Bergmann

Am Internationalen Bodensee-Friedensweg in Bregenz nahmen dieses Jahr rund 600 Friedensaktivistinnen und Friedensaktivisten teil.

Sebastian Moser, Oberaach: «Ich möchte hier in meinem Wirkungsfeld wo ich lebe - in der Bodenseeregion- gegen den Krieg einstehen und solidarisch ein Zeichen gegen die Gewalt setzen. Jetzt und immer wieder!»

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