Pfarrer Haru Vetsch aus Frauenfeld weiss wovon er spricht, wenn er auf die Situation von Jugendlichen mit einer Schwerst- oder einer Mehrfachbehinderung und ihrer Eltern eingeht. Nach 25-jähriger Erfahrung im Leitungsteam beim integrativen „mitenand – fürenand“ Lager für Jugendliche mit und ohne Behinderung (www.mitenand.ch) und durch seine Ausbildung für heilpädagogischen Religionsunterricht ist er mit ihren Sorgen und Freuden, ihren Begrenzungen und Möglichkeiten vertraut. „Als Gesamtgesellschaft nehmen wir Menschen mit speziellen Förderungsbedarf kaum noch wahr. Wenigstens von der Kirche erhoffen sich betroffene Eltern einen selbstverständlicheren Umgang mit der besonderen Situation. Umso schmerzlicher ihre Erfahrung, wenn das nicht der Fall ist.“, weiss Vetsch.
Selbstverständlich konfirmieren aus lauter Liebe
Aus der Vision, dass unsere Kirche alle Menschen willkommen heisst, hat der Kirchenrat das Konfirmationslager mit Konfirmation als Pilotprojekt für Jugendliche mit besonderem Förderungsbedarf bewilligt. „Mit der Konfirmation und dem Familienfest leben wir den Familien die Integration, die sie so nötig erhoffen und bezeugen die Liebe Gottes.“, meint Vetsch. Angesprochen sind Jugendliche ab 14 Jahren und junge Erwachsene mit besonderem Förderungsbedarf.
Fest für die ganze Familie
In unmittelbarer Nähe zum barrierefreien Ferienhotel direkt am See liegt Berlinger Kirche. Ein Glücksfall. Gemeindepfarrer Lukas Mettler und die Kirchgemeinde Berlingen laden zur Konfirmation im Rahmen ihres Sonntagsgottesdiensts am 2. Juni. Dort feiern jungen Menschen ihre Konfirmation zusammen mit ihren Familien und Mitchristen ihrer Heimatgemeinde. Eigentlich ganz normal -und doch so anders. Die Konfirmation ist ein Fest für die ganze Familie, deshalb sind die Eltern in die Vorbereitungen eingebunden. Wenn sie wollen, können Eltern das Lager oder Teile davon auch als Familienlager gestalten und am Sonntagmorgen ihren Jugendlichen feierlich kleiden.
Individuell angepasste Betreuung
Pfarrer Vetsch, Leiter dieses Pilotprojekt betont, dass das Betreuungskonzept ganz den individuellen Erfordernissen jedes einzelnen angepasst und mit den Eltern besprochen wird. Neben heilpädagogischen Religionslehrerinnen wirken auch Fachpersonen aus Gesundheit und Betreuung mit. Familiäre Assistenz ist ebenso möglich wie die nächtliche Unterbringung bei Bedarf daheim oder in der vertrauten Institution. Interessierte können sich bis Ende November bei Pfarrer Haru Vetsch melden. Details zum Lager finden sich unter www.evang-tg.ch/konflagerhru
Radio Lifechannel hat am 14. Dezember 2018 ein Interview von Marco Rota mit Pfarrer Haru Vetsch zum besonderen Konfirmationslager ausgestrahlt.
Brunhilde Bergmann
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!