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Im Gebet für China

Am Freitagabend waren Interessierte nach Frauenfeld in die Kirche Kurzdorf eingeladen, sich aktuell über die bedrohte Christengemeinschaft in China informieren zu lassen und für diese zu beten.

Am Freitagabend waren Interessierte nach Frauenfeld in die Kirche Kurzdorf eingeladen, sich aktuell über die bedrohte Christengemeinschaft in China informieren zu lassen und für diese zu beten.

China – ein Land mit vielen Facetten. Es gebe kaum einen Tag, an dem in der internationalen Presse nicht über das bevölkerungsreichste Land geschrieben werde, sagte Stephanie, die von der Kommission für bedrängte und verfolgte Christinnen und Christen der Evangelischen Landeskirche Thurgau unter Pfarrer Lukas Weinhold eingeladen wurde. Zu ihrem persönlichen Schutz gibt sie nur ihren Vornamen bekannt und möchte nicht fotografiert werden. Denn Stefanie hat mehrere Jahre beruflich in China verbracht und in dieser Zeit die immer strengere Zensur und Überwachung durch die Kommunistische Partei mitverfolgt. Als Mitglied der evangelisch-methodistischen Kirche hat sie in China Kontakt zur Christengemeinschaft gesucht und gefunden. «Ich durfte Hauskirchen besuchen, doch jeweils nur einmal, da diese Unterkirchen nicht erlaubt sind», sagte Stefanie, die ihre Erfahrungen für Open Doors weitergibt. Diese Organisation steht ganz im Dienst der verfolgten Christinnen und Christen weltweit und erstellt jedes Jahr einen Weltverfolgungsindex. Darauf ist China auf Rang 17 aufgeführt, mit einem Ausmass der Verfolgung von 74, was sehr schwer bedeutet.

Christengemeinschaft wächst
Stephanie war auch dort, als das Coronavirus vor zwei Jahren seinen weltumspannenden Anfang nahm. «Shanghai, eine rund um die Uhr belebte Stadt, wurde von heute auf morgen zu einer Geisterstadt», sagte die Absolventin einer Betriebswirtschaftslehre. Damals verliess sie das «Reich der Mitte» Hals über Kopf. Bei ihrem Aufenthalt vor genau einem Jahr hingegen schien das «Leben wie immer». Stephanie sagte dazu: «China setzt auf eigene, pragmatische Lösungen.» Diese eigenen Lösungen machen sich seit 2018 auch bei der Religion markant bemerkbar. Seit jenem Jahr gelten die neuen Religionsgesetze, die nur eine registrierte Kirche zulassen. In diesen Gottesdiensten müssen die Pastoren erst eine Viertelstunde die Werte der Kommunistischen Partei hervorheben, bevor sie predigen dürfen. Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist der Besuch einer Kirche untersagt. In den registrierten Kirchen darf das Kreuz nicht höher als die Parteiflagge hängen. Dennoch wächst die Zahl der Christinnen und Christen und wird mit 96 Millionen angeben. «Im Vergleich dazu gibt es ‹nur 83 Millionen Parteimitglieder», ergänzte Stephanie.

Kraft des Gebets nutzen
Dass trotz des enormen Drucks und der Ausgrenzung durch die Regierung die christliche Gemeinde wächst, lässt sich mit der Stärke des Glaubens und dem gemeinsamen Gebet erklären. «Die Kraft des Gebets ist der Schlüssel», hielt Stephanie fest und zeigte Szenen aus einem Film, der die schwierige Ausübung des Glaubens thematisierte. Nach dem eindrücklichen Vortrag formulierten die rund 30 Gäste ebenfalls Gebete: für Kinder und Jugendliche, für Inhaftierte, für die Kirchen, aber auch für die Regierung in China. Mit gemeinsamen Gebeten sowie Taizé-Liedern nahm der Abend ein stimmungsvolles Ende.

Claudia Koch

Das Referat beleuchtete die schwierige Lage der bedrohten christlichen Gemeinde in China. Die landeskirchliche Kommission für bedrängte und verfolgte Christinnen und Christen lud ein, für diese zu beten.

Kommentare (1)

  • Wolfgang Ackerknecht
    am 22.11.2021
    Vielen Dank für die Vorbereitung des Abends.
    Die junge Frau hat eindrücklich über die Situation in China berichtet.
    Bewertung:
    Ich tippte irrtümlich zuerst den Stern links an und konnte dann nichts mehr ändern... Ich wollte eigentlich 5 Sterne anklicken...

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