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Im Kleinen anfangen, Grosses zu wirken

Am vergangenen Sonntag wurden in der evangelischen Kirche in Gachnang Susanne Kündig-Koch und Livia Strauss feierlich zu Pfarrerinnen ordiniert.

«Die ist ein Freudentag für die Kantone Thurgau und Schaffhausen.» Mit diesen Worten eröffnete Ortspfarrer Dirk Oesterhelt in der evangelischen Kirche in Gachnang den Gottesdienst. Susanne Kündig-Koch aus Islikon ist bereits seit einem Monat als Pfarrerin in Berlingen tätig. Livia Strauss aus Frauenfeld wird ab dem 1. November ihr Pfarramt in den evangelisch-reformierten Kirchgemeinden Trasadingen, Osterfingen und Wilchingen im Kanton Schaffhausen antreten. In einem humorvollen Zwiegespräch unterhielten sich die Theologinnen, ob sie parat fürs Pfarramt seien. Susanne Kündig-Koch sagte dazu: «Ab heute arbeite ich ohne Netz und doppelten Boden. Ich bin aber nicht alleine.» Livia Strauss gab zur Antwort: «Ich freue mich nach sieben Jahren Ausbildung auf das selbständige Arbeiten.». Kündig-Koch kam durch ihre kirchliche Kinder- und Jugendarbeit auf dem zweiten Bildungsweg zur Theologie. Bei Livia Strauss gab ein Theologielager im Campus Kappel den Ausschlag, diesen Weg einzuschlagen.

Auch Menschen werden reif
Pfarrer Lukas Weinhold aus Wängi, der als Kirchenrat die Ordination durchführte, freute sich über die sympathische und lebensnahe Vorstellung der beiden Frauen. In seiner Predigt warf er einen Blick auf die Erntezeit. Dazu bedient er sich eines Vergleichs Jesu im Matthäusevangelium: «Wenn Menschen zu Gott finden, mit ihm leben und ihn als Hirten für sich entdecken, dann kommt das der Ernte gleich, die die Bauern im Sommer und Herbst einsammeln.» Nicht nur Früchte und Gemüse reifen, auch Menschen werden reif für das Evangelium und für dessen Verkündigung. Deshalb ist die Nachwuchsförderung in Anbetracht des künftigen Pfarrpersonenmangels sehr wichtig und sollte bereits bei den Jungen ansetzen. Deshalb lautet Pfarrer Weinholds Schlusswort: «Im Kleinen anfangen, Grosses zu bewirken.»

Steine und Begeisterung
Nach der feierlichen Ordination mit dem Gelöbnis und der Ermächtigung, den Auftrag und die Botschaft im Namen der Evangelischen Landeskirche auszuüben, wandten sich die frisch Ordinierten an die Gemeinde. Pfarrerin Susanne Kündig-Koch stellte unterschiedliche Steine ins Zentrum ihrer Predigt. Steine, die mit Momenten und Personen verbunden sind, Steine, die als Grenzsteine einen neuen Anfang und Lebensabschnitt symbolisieren. Aber auch Steine, die als Last auf dem Herzen liegen, wie bei den Jüngern aus Emmaus, die die Geschehnisse um Jesus und seinen Tod ratlos und verwirrt zurückliessen. Als Jesus als unerkannter Dritter die Verwirrung auflöste, wurde ihnen die Last leichter. «Niemand muss Steine alleine tragen», sagte Pfarrerin Kündig-Koch. Pfarrerin Livia Strauss brachte in ihrer Predigt ihre Begeisterung, ihren Entzündungsmoment für das Theologiestudium zum Ausdruck. «Manchmal waren die Momente des Feuers weit weg. Ich war aber nicht alleine unterwegs und das war mir Trost auf Durststrecken.» Musikalisch wurde der Gottesdienst von Organistin Gisela Stäheli, vom Vokalensemble «Vocal Rock» und von Martin Strauss am Fagott bereichert.

Claudia Koch

Pfarrer und Kirchenrat Lukas Weinhold mit den frisch ordinierten Pfarrerinnen Livia Strauss (Mitte) und Susanne Kündig-Koch.

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