Das Ziel ist klar: „Wir möchten Kirche zusammen mit jungen Erwachsenen sein“, sagt Kirchenrätin Ruth Pfister, Ressortleiterin Kirche, Kind und Jugend. Für den Weg zum Ziel hat die Jugendkommission konkrete Vorschläge ausgearbeitet. Sie möchte Junge Erwachsene gezielt in Entscheidungen einbinden und ihnen eine Plattform bieten, um ihre Anliegen bei den kirchlichen Entscheidungsträgern deponieren zu können. Der Kirchenrat begrüsste die Idee und beschloss den regelmässigen Austausch mit kirchlich engagierten jungen Menschen aus den Kirchgemeinden. Zum ersten Treffen am 27. November 2019 lädt das Gesamtgremium des Kirchenrats ein. Der Kirchenrat möchte die Verbindung zu den jungen Erwachsenen aufbauen und den Kontakt auf der landeskirchlichen Ebene fördern. Ruth Pfister ist davon überzeugt, dass es nicht reicht, Studien zu lesen: „Wir brauchen den direkten Kontakt – gegenseitig. Um zu erfahren, wo die jungen Erwachsenen stehen, um ihre Visionen zum gemeinsam «Kirche sein», um ihre Wünsche an die Kirchgemeinden und die Kantonalkirche zu verstehen, möchten wir die jungen Menschen spüren. Wir möchten aber auch, dass die jungen Erwachsenen sehen, wie wichtig sie uns sind und dass wir auch für ihre Anliegen einstehen.“

Mitsprache – auch ohne gewähltes Mandat
Der Kirchenrat möchte aber auch, dass die jungen Erwachsenen sehen, wie wichtig sie der Kirchenleitung sind und dass sie in ihren Anliegen ernstgenommen werden. Deswegen sind in Vertretung der Pfarrerinnen und Pfarrer auch die Dekane und die Dekanin einbezogen. Dass der Austausch im Sitzungszimmer des Kirchenrats stattfindet, mag das Treffen symbolkräftig unterstreichen, doch Ruth Pfister erhofft sich weit mehr als nur das: „Die Begegnung soll sich für die jungen Erwachsenen und auch für uns lohnen. Sie soll die junge Generation ermutigen zum Mitgestalten. Sie soll auf uns -wie auf die Kirchenverantwortlichen allgemein- zukommen und ihre Wünsche, Visionen, Anliegen vorbringen, auch wenn sie kein gewähltes Mandat haben. Ihre Ideen und Impulse sollen uns, bei der Arbeit begleiten und ein vermehrtes Miteinander, ein Verstehen, ein gemeinsames in-die-Zukunft-Gehen zur Konsequenz haben.“. Die Anliegen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen waren auch Thema beim letzten Impuls-Workshop „Generation Lobpreis - die heutige Jugend tickt anders“. „Dass auch den Kirchgemeinden dieses Thema am Herzen liegt, zeigt der gute Besuch dieser Veranstaltung“, so Pfister.

Öffentliche Ausschreibung zur Teilnahme
Wie findet der Kirchenrat zu seinen Gesprächspartnern, damit die gute Absicht nicht ins Leere läuft? Die Einladung erfolgt zweispurig über Vorschläge aus den Kirchgemeinden und öffentlichen Aufruf. Thomas Alder, landeskirchliche Fachstelle für Jugendarbeit, verfügt über ein gut funktionierendes Netzwerk in den Kirchgemeinden. Die in der kirchlichen Jugendarbeit Tätigen wissen, wer offen für die Begegnung mit dem Kirchenrat sein könnte. „Wir suchen aber keine Kopfnicker. Vor allem engagierte Menschen mit eigenen Ideen und einer wohlwollend kritischen Haltung bringen uns und Kirche weiter.“, erklärt Alder die Auswahlkriterien. „Es soll aber nicht bei einer Selektion bleiben, alle interessierten jungen Erwachsenen sollen ihre Anliegen ungefiltert einbringen können. Deshalb erfolgt parallel dazu ein allgemeiner, öffentlicher Aufruf, sich für das Treffen mit dem Kirchenrat zu melden.“ Weitere Infos und Anmeldung bis 15. November 2019 bei Thomas Alder unter thomas.alder@evang-tg.ch oder Tel. 052 721 25 92.

Brunhilde Bergmann