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Landeskirchlicher Entwicklungsprozess schreitet voran

In seinem Zwischenbericht zum Reformprozess der Evangelischen Landeskirche orientiert der Kirchenrat über den aktuellen Stand und die nächsten Schritte. Wer den landeskirchlichen Strategieprozess mitgestalten will, hat am 30. März 2019 erneut Gelegenheit dazu.

Langsam nimmt Gestalt an, was in den Hearings des Kirchenrats, am Thurgauer Kirchensonntag und in der Gesprächssynode gesammelt und schliesslich bei der Zukunftstagung in der Kartause Ittingen gebündelt und priorisiert wurde. Der Kirchenrat orientiert in einem Zwischenbericht, was bereits auf Reformkurs ist, was als nächstes ansteht und welche Herausforderungen sich dabei stellen. Vieles ist noch offen.

Partizipation und Mission konkretisieren
Der Kirchenrat konzentriert sich vorerst auf vier von sechs Themenfeldern, die die Teilnehmenden an der Zukunftstagung im Februar 2018 als dringlich bestimmten. Hohe Priorität hat das Thema Mission und Evangelisation - eine Kirche, die zum Glauben einlädt. Damit eng verknüpft ist auch der Bereich rund um Fragen zur Beteiligungskirche und Gewichtung von Freiwilligenarbeit. Mit einer Tagung zur Kirchenentwicklung „Wir sind die Kirche“ bietet der Kirchenrat Mitwirkungsmöglichkeit zur vertieften Auseinandersetzung mit diesen beiden Themenbereichen. Anmelden können sich zur Tagung am Samstag, 30. März 2019 in der Kartause Ittingen alle am landeskirchlichen Strategieprozess Interessierten. Dort sollen möglichst konkrete Ziele und Massnahmen formuliert werden.

Konkret auf Kurs
Partnerschaftliche Mission auf Augenhöhe pflegt die Landeskirche mit der Intensivierung des seit über 60 Jahren bestehenden Partnerschaftsverhältnisses zur Protestant Church of Sabah PCS. Die Gründung der PCS ist auf das Thurgauer Missionsehepaar Honegger im Dienst der Basler Mission zurückzuführen. Ebenfalls aufgegriffen hat der Kirchenrat das Anliegen nach vermehrter Profilierung zu aktuellen politischen und ethischen Fragen. Ende August gibt er das rund 100-seitige Buch „Den Weg zu Ende gehen“ heraus. Darin bezieht er Stellung zu schwierigen Fragen rund um das Thema „assistierter Suizid“.

Herausfordernder Paradigmenwechsel
Es wurde schon angefragt, ob Initiativen, die von Kirchgemeinden ausgehen, aber deren Ressourcen übersteigen, von der Landeskirche anerkannt und unterstützt werden könnten. Oft passen Initiativen von der kirchlichen Basis weder in die kirchgemeindeeigenen, noch in die kantonalkirchlichen Strukturen. Welche praktischen Konsequenzen hat ein Paradigmenwechsel, wenn das geistliche Leben und die Partizipation vor kirchliche Strukturen gestellt werden? Angesichts solcher Herausforderungen kann sich der Kirchenrat vorstellen, in den nächsten 1-2 Jahren Kriterien für eine landeskirchliche Anerkennung auszuarbeiten und eine Anpassung im Gesetzestext vorzuschlagen.

Wie weiter?
Grenzen des Milizsystems und Ressourcen
Der Kirchenrat versteht sich in mancher Hinsicht als Dienstleister. Diese Dienste sind angesichts steigender Ansprüche in der Behördenarbeit auch sehr gefragt bei den Gemeindeverantwortlichen. Besonders in den Bereichen „ökfibu“ und im Archivwesen wird das deutlich. Er stösst bei solcher Unterstützung aber auch an personelle und finanzielle Grenzen. „Ganz grundsätzlich ist bei allen Entwicklungsschritten im Zusammenhang mit Kirchenreformen immer zu bedenken, dass für zusätzlich Wünschenswertes auch die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen.“, heisst es im Zwischenbericht. Der Kirchenrat bleibt mit der Synode und ihren Organen über die weiteren Schritte im Gespräch. Sollte eine weitere Gesprächssynode durchgeführt werden, möchte er sich jedoch mit dem Synodalbüro auf mögliche Schwerpunkte verständigen, um das Themenfeld einzugrenzen. Der Kirchenrat könnte sich auch vorstellen, künftig mit Legislaturzielen zu arbeiten, die von der Synode diskutiert und zur Kenntnis genommen werden können.

Brunhilde Bergmann

Hohe Priorität bei der Entwicklung der Landeskirche hat das Thema "Mission und Evangelisation - eine Kirche, die zum Glauben einlädt".

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