Was vor über hundert Jahren mit der Stellenvermittlung für das „Welschlandjahr“ als diakonische Arbeit der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau begann, endete am 31. Mai 2020 mit der Pensionierung der bisherigen Stelleninhaberin. 20 Jahre leitete die sozialdiakonische Mitarbeiterin Brigitte Rebsamen Hilfiker aus Rickenbach die landeskirchliche Stellenvermittlung Westschweiz und Tessin „oui - si - yes“. Die entspannte Lehrstellensituation war wohl mit ein Grund, dass die landeskirchliche Stellenvermittlung immer weniger in Anspruch genommen wurde. Im Juni letzten Jahres beschloss die Synode, das diakonische Angebot mit der Pensionierung von Brigitte Rebsamen aufzugeben. Letzten Mittwoch wurde Rebsamen vom Kirchenrat im Garten der Kirchenratskanzlei verabschiedet. Kirchenratspräsident Pfarrer Wilfried Bührer würdigte ihre Arbeit. Dreimal wechselte ihr Arbeitsort, zuerst Dussnang, dann Weinfelden, zum Schluss Frauenfeld. Zur Au-Pair-Stellen-Vermittlung als Brückenlösung zwischen Schulabschluss und Lehrbeginn kam die Vermittlung von Praktikumstellen für das Hauswirtschafts-Grundlehrjahr hinzu.
Persönliche Betreuung
Als erste Ansprechpartnerin für Gastfamilie, Jugendliche und deren Eltern vermittelte Rebsamen nicht nur Stellen sondern auch bei Problemen auf zwischenmenschlicher Ebene oder bei Heimweh. Mit transparenten Verträgen und sorgfältiger Abklärung der gegenseitigen Erwartungen sowie der „persönlichen Chemie“ auf beiden Seiten, war Rebsamen bestrebt, dass es möglichst gar nicht so weit kommt. Sie gab den Jugendlichen wertvolle Anregungen zum Umgang mit Kindern und zur Freizeitgestaltung im fremdsprachigen Gebiet. Rebsamen besuchte „ihre“ jeunes filles und die wenigen Knaben am jeweiligen Einsatzort und kannte jede Gastfamilie persönlich. Bei ihrer Verabschiedung erzählte die frisch Pensionierte einige Anekdoten und berichtete mit Freude von bekannten Thurgauer Köpfen, die sie vor Jahren als Au-Pair vermittelt hatte.
Brunhilde Bergmann
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