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Pfarrpersonen drücken selbst die Schulbank

Mit dem soeben begonnenen Schuljahr 2021/22 tritt der neue Lehrplan Religionsunterricht in Kraft. Pfarrerinnen und Pfarrer sowie ordinierte Diakoninnen und Diakone machen sich zu Beginn der dreijährigen Einführungsphase mit kompetenzorientiertem Lernen und Unterrichten vertraut.

Nachdem die beiden Thurgauer Landeskirchen ihren gemeinsamen Lehrplan auf das Schuljahr 2021/2022 in Kraft gesetzt haben und die Religionslehrpersonen bereits mit den grundlegenden Neuerungen vertraut sind, finden derzeit Weiterbildungen gezielt für Ordinierte der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau statt. Die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie ordinierte Diakoninnen und Diakone rüsten sich für die Umstellung vom bisher stofforientierten zum neuen kompetenzorientierten Lehrplan. Die Thurgauer Evangelische Landeskirche führt die Schulung im Rahmen ihres Wahl-/Pflicht-Weiterbildungsangebots 2021/22 für Ordinierte.

Unterschiedliche Blickwinkel
Die Leiterin der evangelische Fachstelle Religionsunterricht, Dr. theol. Mirjam Loos, leitet die Einführungsveranstaltungen zum neuen Lehrplan Religionsunterricht. Unterstützt wird die Religionsphilologin durch Jmerio Pianari, Fachstelle Religionsunterricht und Monika Pallmann, Fachstelle Unterrichtsbesuche und Beratung. Loos und ihr Team zeigen verschiedene Möglichkeiten auf, wie der neue Lehrplan im Unterricht umgesetzt werden kann. Ordinierte aus allen Teilen im Thurgau nehmen an den Weiterbildungen in Amriswil und Frauenfeld teil. Pfarrer Haru Vetsch aus Frauenfeld und Pfarrer Lukas Butscher aus Amriswil haben als Mitglieder der Katechetischen Kommission die Entstehung des Lehrplans seit Anbeginn begleitet. Beim ersten Kurs in Amriswil begrüsste Pfarrer Lukas Butscher die Teilnehmenden. Er weiss, dass viele Pfarrpersonen gerne und mit Engagement unterrichten. Auch er selbst: «Mich fordert die Ausrichtung an Kompetenzen neu heraus, von den Schülerinnen und Schülern auszugehen und zu fragen, wo mein Unterrichtsstoff für sie in ihrem Leben wichtig ist.»

Reichhaltige Fülle
Die Unterrichtenden sollen den Religionsschülerinnen und –schülern helfen, selbst kompetent zu werden. Der Lehrplan beschreibt dazu sieben Kompetenzbereiche und spiegelt eine reichhaltige Fülle: christliche Identität entwickeln, religiöse Ausdrucksfähigkeit erwerben, christliche Werte vertreten, kirchliche Gemeinschaft aufbauen, christlichen Glauben feiern, christliche Spiritualität leben und vertieftes Bibelverständnis erarbeiten. Mirjam Loos erklärt: Schülerinnen und Schüler darin kompetent zu machen ist ein hochgestecktes Ziel. Der Lehrplan ist klar aufgebaut und gut strukturiert. So können die Lehrpersonen den Religionsunterricht von der Primarstufe bis zur Oberstufe so planen, dass die Lernenden Schritt für Schritt und Schuljahr für Schuljahr eigene Kompetenzen auf- und ausbauen können.“

Weiterbildung ökumenisch und konfessionell
Die Landeskirchen werden ihre Religionslehrpersonen in der dreijährigen Übergangszeit mit besonderen Weiterbildungsangeboten zum neuen Lehrplan begleiten. Ein ökumenisches Angebot von September bis Ende 2021 ist "Lehrplan konkret", und auch im Jahr 2022 werden sowohl ökumenische wie auch konfessionelle Kurse angeboten. Denn der Lehrplan wurde zwar ökumenisch erarbeitet, kann aber ökumenisch wie auch konfessionell angewendet werden. Kirchenrätin Ruth Pfister sieht darin den Vorteil: „Die Gemeinsamkeiten der Konfessionen können hervorgehoben werden aber auch die jeweilige Eigenheiten.“ Die gemeinsame Katechetik-Ausbildung der beiden Landeskirchen ist schon seit zwei Jahren auf kompetenzorientiertes Unterrichten ausgerichtet. Den neuen Lehrplan gibt es ausschliesslich digital, er kann unter tg.lehrplan-ru.ch abgerufen werden. Ganz neu und für die Vorbereitung hilfreich, ist auch die elektronische Verlinkung mit Unterrichtsmaterialien und mit dem Angebot der Medienstellen.

Brunhilde Bergmann

Pfarrpersonen beim ersten Weiterbildungskurs zum neuen Lehrplan für Ordinierte in Amriswil.

Fachstellenleiterin Dr. Mirjam Loos führt in das kompetenzorientierte Unterrichten ein.

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