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Sorge um finanzschwache Kirchgemeinden und Klinikseelsorge

Nachdem die Wahl von Pfarrer Paul Wellauer in den Kirchenrat die Vormittagsgeschäfte dominierte, war die Synode an Nachmittag frei für Sachgeschäfte und die Ersatzwahl in die EKS-Synode. Im Synodegottesdienst wurden drei neue Mitarbeiterinnen in ihre landeskirchlichen Ämter eingesetzt.

Die Evangelische Synode tagte am Montag, 6. Dezember, in der Festhalle Rüegerholz in Frauenfeld, pandemiebedingt leider ohne Publikum. Die künftige Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au aus Frauenfeld, wurde für die restliche Amtsdauer bis 31. Mai 2024 in die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz EKS gewählt. Nötig wurde die Ersatzwahl durch den Rücktritt von Kirchenratspräsident Pfarrer Wilfried Bührer, der bisher die landeskirchliche Exekutive im Schweizer Kirchenparlament vertrat. Einer von den drei Sitzen, die der Thurgauer Landeskirche zustehen, muss durch ein Kirchenratsmitglied besetzt sein.

Budget 2022 unstrittig
Das Budget 2022 wurde einstimmig angenommen. Es rechnet bei Einnahmen von 6.2 Mio. und Ausgaben von 6.4 Mio. Franken mit einem Aufwandüberschuss von 182'911 Franken. Im Budget berücksichtigt sind Ausgaben in Zusammenhang mit der befristeten neuen 20-Prozent-Stelle „next generation“ , der befristeten 50-Prozent-Stelle „Start-up Kirche“, dem Ausbau der Seelsorgestelle an der Reha-Klinik Zihlschlacht sowie einmalige Aufwendungen für den 4. Thurgauer Kirchensonntag.

Erhöhung Seelsorgepensum Reha-Klinik Zihlschlacht
Die kirchliche Klinikseelsorge ist ein wichtiges Standbein in der Rehabilitation. Aufgrund der Bettenaufstockung in Zihlschlacht und bevorstehenden Eröffnung des Herz-Neurozentrums in Münsterlingen, ersuchte die Reha-Klinik Zihlschlacht den Kirchenrat um Erhöhung der Seelsorgestelle. Die Synode bewilligte einstimmig die Erhöhung von 50 auf 70 Stellenprozent. Die Kosten für die evangelische und die katholische Klinikseelsorge teilen sich die Landeskirchen und die Klinik je zur Hälfte.

Besserstellung für sozialdiakonisch Tätige ermöglicht
Die Synode übertrug dem Kirchenrat die Kompetenz zum Abschluss einer Rahmenvereinbarung über Informatikdienstleistungen mit der der Firma KW-Software. Der Rahmenvertag ermöglicht Kirchgemeinden, die mit der Mitgliederverwaltungssoftware «KiKartei» arbeiten wollen, die Mitgliederdaten direkt über eine digitale Schnittstelle beim Kanton zu beziehen. Die Vereinbarung über den Umgang mit sensiblen Daten muss vom Kanton abgesegnet werden.
Einstimmig genehmigte die Synode eine Teilrevision der Besoldungsverordnung für katechetisch und sozial-diakonisch Tätige in den Kirchgemeinden. Der neue Einreihungsplan räumt den Kirchgemeinden einen grösseren Ermessenspielraum ein. Die Revision könne tendenziell zu Mehrausgaben in den Kirchgemeinden führen, wie Bernhard Rieder, Frauenfeld, seitens der GPK bemerkte.

Mehr Spielraum bei der Gewährung von Baubeiträgen
Der Kirchenrat beantragte eine Anpassung im landeskirchlichen Finanzausgleich für finanzschwache Kirchgemeinden. Bei der Gewährung von Baubeiträgen habe sich die geltende Bestimmung zunehmend als «zu enges Korsett» erwiesen. Kleinen Gemeinden sei es damit oft nicht möglich, ihre Bausubstanz auf Dauer zu erhalten. Aktuell dürfen Baubeiträge 50 Prozent des Volumens der ermittelten Mindestausstattung nicht überschreiten. Mit seinem Antrag, die Baubeiträge von dieser Voraussetzung zu lösen, konnte sich der Kirchenrat nicht durchsetzen. Die Synode folgte mit grossem Mehr dem Antrag von Bernhard Rieder, Frauenfeld, die Koppelung beizubehalten, dem Kirchenrat jedoch grösseren Handlungsspielraum zu gewähren. Baubeiträge dürfen neu 75 Prozent des Volumens der Mindestausstattung nicht überschreiten.

Feierliche Amtseinsetzung
Im Synodegottesdienst, den Pfarrer Wilfried Bührer letztmals als Kirchenratspräsident leitete, wurden drei neue Mitarbeiterinnen der Landeskirche vorgestellt und in ihre Aufgaben eingesetzt: Diakonin Flavia Hüberli leitet die Innovationsstelle «Start-up Kirche» und Rahel Arizmendi Martinez-Bitzer führt das Projekt «Next Generation». Claudia Koch, tritt ab Januar  die Fachstelle Information und Öffentlichkeitsarbeit an, sie löst Brunhilde Bergmann ab, die pensioniert wird. Gestärkt durch Gebet und Segen, freuen sie sich, mit ihrem Engagement in der Evangelischen Landeskirche Thurgau Gott und den Menschen dienen zu dürfen. Die Kollekte an das HEKS, das in diesem Jahr sein 75-Jahrjubiläum begeht, war für Nothilfe in Haiti bestimmt.

Brunhilde Bergmann

Siehe auch Bericht über die Kirchenratswahl „Pfarrer Paul Wellauer macht den Evangelischen Kirchenrat vollständig“

Amtseinsetzung von drei landeskirchlichen Mitarbeiterinnen im Synodegottesdienst: von links Kirchenrätin Ruth Pfister, Claudia Koch, Rahel Arizmendi Martinez-Bitzer und Diakonin Flavia Hüberli.

Diakonin Flavia Hüberli leitet die Innovationsstelle «Start-up Kirche»

Rahel Arizmendi Martinez-Bitzer führt das Projekt «Next Generation», sie wurde von Thomas Alder vorgestellt.

Claudia Koch übernimmt die Fachstelle Information und Öffentlichkeitsarbeit.

In seinem letzten Synodegottesdienst als Kirchenratspräsident erteilt Pfarrer Wilfried Bührer den Segen.

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