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Synode bekennt sich zur Integration

Die Synode tagte am 26. November 2018 in Weinfelden zur Herbstsitzung. Sie hat das Budget 2019 beraten und die Integration von Kindern und Jugendlichen mit einer Beeinträchtigung in der Verordnung „Kirche Kind und Jugend“ festgeschrieben.

Das von der Herbstsynode einstimmig genehmigte Budget 2019 der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau rechnet bei einem Aufwand von 6,42 Mio und einem Ertrag von 6,31 Mio Franken mit einem Fehlbetrag von 108'435 Franken. Der Rückschlag ist unter anderem zurückzuführen auf die Neuordnung des Archivwesens, die Besetzung der Integrationsstelle, auf eine zusätzliche Einlage für das 150-Jahr-Jubiläum Thurgauer Landeskirchen wie auch auf personell erfreuliche Entwicklungen bei der Pfarrausbildung für Quereinsteigende und bei der berufsbegleitenden Diakonieausbildung. Mit 28’000 Franken zu Buch schlägt auch die geplante Herausgabe der Schrift „Den Weg zu Ende gehen“. Mit der Publikation will der Kirchenrat zum Nachdenken über das Thema „begleiteter Suizid“ anregen und Position beziehen.

Der Kirchenrat hat die alte, fast 40- jährige Regelung über das Archivwesen, neuzeitlichen Erfordernissen angepasst. Die Verantwortung für die Aktenführung und die Archivierung liegt bei den Kirchgemeinden. Ein Musterregistraturplan mit empfehlendem Charakter soll ihnen die Alltagspraxis der Aktenführung und die Überführung ins Archiv erleichtern. Um den Kirchgemeinden bei der Umsetzung der neuen Archivverordnung zu helfen, bewilligte die Synode auf Inkrafttreten der neuen Verordnung am 1. Januar 2019 die dauerhafte Erhöhung des Stellenumfangs im Kirchenratsaktuariat von 80 auf 90 Prozent. Beratung, Schulung und Fachaufsicht sollen so gewährleistet sein. Den Antrag von Markus Hemmerle, Bischofszell, die Erhöhung auf eine Übergangszeit von vier Jahren zu begrenzen, konterte Pfarrer Ruedi Bertschi, Romanshorn: „Es wäre grob fahrlässig, würde der Kirchenrat auf eine permanente Kontrolle der Archivführung verzichten.“

Neuer Arbeitsbereich Integration
Um die Integration von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderungsbedarf zu unterstützen, ergänzte die Synode die Verordnung „Kirche, Kind und Jugend“ um den Arbeitsbereich „Integration von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung“. Das Konzept verfolgt den Grundsatz, Integration -wo immer möglich und sinnvoll - in der eigenen Wohngemeinde stattfinden zu lassen. Ruedi Keller, Berg, befürwortet die Absicht: „Aber nicht um jeden Preis. Manche Kinder wie auch Lehrkräfte sind bei der Integration überfordert.“ Um genau dies zu vermeiden gelte es, im Gespräch mit Kirchgemeinde und Familie die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten herauszufinden, erklärte Pfarrer Haru Vetsch aus Frauenfeld. Er wird auf 1.Januar 2019 die Stelle mit einem 15 Prozent-Pensum antreten. Der Gemeindepfarrer hat 25 Jahre Erfahrung in der Organisation und Rund-um-die-Uhr-Betreuung bei „Mitenand-Jugendlagern“ und verfügt über die Ausbildung für heilpädagogischen Religionsunterricht. Mit der Integrationsstelle will die Landeskirche sicherstellen, dass Unterricht und kirchliche Handlungen zur selbstverständlichen Kinder- und Jugendbegleitung gehören - auch bei Schwerstbehinderten.

Diskussion zu 150 Jahr-Jubiläum
Nach eingehender Diskussion bewilligte die Synode eine zusätzliche Einlage von Fr. 30'000.- für das Projekt "150 Jahre Landeskirchen Thurgau". Der deutlich unter den Erwartungen liegende Kantonsbeitrag aus dem Lotteriefonds zwingt die beiden Landeskirchen zur Streichung einiger bereits ins Auge gefasster Jubiläumsaktivitäten. Um nicht auf ein klassisches Festkonzert und ein Musical mit Jugendlager verzichten zu müssen, beantragte der Kirchenrat in Absprache mit dem Katholischen Kirchenrat weitere 30‘000 Franken, zusätzlich zu den bereits gesprochenen 150’000 Franken für die Jubiläumsfeierlichkeiten 2019/2020. Robert Schwarzer, Arbon, monierte die fehlende Konkretisierung der Planungsarbeiten und wollte deshalb den Antrag nicht unterstützen. Die weiteren Voten bewegten sich zwischen Ablehnung, Abspeckung, Erschliessung neuer Geldquellen, Gestaltungsanregungen und Unterstützung. Pfarrerin Gabriele Weiss, Scherzingen, machte sich stark für das Musical: „Gerade weil Jugendliche mitwirken, können wir ihnen eine Visitenkarte mitgeben“. Auch Christina aus der Au, Frauenfeld, sieht im Musical ein «Jugendprojekt mit Ausstrahlung für die Zukunft». Ein Votant stellte die Grundsatzfrage, ob man angesichts des 1000-fachen sexuellen Missbrauchs weltweit und der Vertuschung durch die Katholische Kirche überhaupt mit der Katholischen Kirche zusammen feiern könne. Mit seinem Antrag, aus diesen Gründen keine gemeinsame Feier mit den Katholiken zu begehen, stand er allein auf weiter Flur.
SEK-Ratsmitglied Ruth Pfister stellte die Vorlage zur Verfassungsänderung des SEK vor über die am 18. Dezember in Bern abgestimmt wird. Sie und die drei Thurgauer Delegierten in der Abgeordnetenversammlung des SEK Wilfried Bührer, Haru Vetsch und Urs Steiger beantworteten Fragen dazu.

Einsetzung ins kirchliche Amt
Kirchenmusiker Jochen Kaiser und Pfarrerin Cathrin Legler-Widmer gestalteten den Synodegottesdienst unter Leitung von Pfarrer Ruedi Bertschi aus Romanshorn mit. Der Gottesdienst stand unter dem Thema „Singt dem Herrn ein neues Lied“. Kirchenratspräsident Pfarrer Wilfried Bührer setzte Jochen Kaiser als Fachmitarbeiter für klassische Kirchenmusik und Cathrin Legler-Widmer als Fachmitarbeiterin bei Tecum für den Bereich „Gottesdienst und Musik“ feierlich ins Amt ein.

Brunhilde Bergmann

Kirchenratspräsident Pfarrer Wilfried Bührer, rechts, setzte im Synodegottesdienst Kirchenmusiker Jochen Kaiser und Pfarrerin Cathrin Legler-Widmer als Fachmitarbeitende in den Dienst der Landeskirche ein.

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