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Tagung: Freiwillige in der Kirche ermächtigen

An einer Tagung vom 18. Februar 2023 für Mitglieder von Kirchenvorsteherschaften der Evangelischen Landeskirche und weitere Interessierte diskutierten Fachpersonen mit Kirchenrat und Pfarrer Paul Wellauer über neue Lösungen von freiwilligem Engagement – auch im Hinblick auf den akuter werdenden Personalmangel.

Frauen und Männer engagieren sich im Kanton Thurgau freiwillig und ohne Honorar für andere Menschen. Sie unterstützen Gesellschaften in sozialem Engagement. Freiwilligenarbeit in der Evangelischen Landeskirche macht das Leben in Kirchgemeinden bunter. Sie orientiert sich an den Richtlinien von benevol Schweiz.

Kirchenrat Paul Wellauer moderierte
An der Tagung «Freiwillige in der Kirche – Kirche der Freiwilligen» begrüsste Kirchenrat Pfarrer Paul Wellauer in der Kartause Ittingen rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wellauer zeigte Signalwirkung in das Schlüsselwort «Empowerment», was soviel wie Ermächtigung heisst. Freiwilligenarbeit soll diejenige der bezahlten Erwerbsarbeit ergänzen. Trotz allem hat sich freiwilliges Engagement gewandelt, weg von Lücken füllen, hin zu mehr mitbestimmen. Heisst, Freiwillige bringen sich ein und gestalten mit. Sie arbeiten maximal sechs Stunden pro Woche. Kursinhalte der Tagung waren, eine Kultur der Förderung entwickeln und Grundlagen der Kirche der Freiwilligen schaffen. Die Kursteilnehmenden lernten den «Leitfaden Freiwilligenarbeit» kennen.

Werte einer Freiwilligenarbeit
In ihrem Einführungsreferat sprach Flavia Hüberli, die Leiterin der Fachstelle Start-up Kirche der Evangelischen Landeskirche Thurgau von «viel Zeit investieren». Sie sagte: «Jugendarbeit lohnt sich, wohlwissend, dass Interessen von Jugendlichen rasch schwinden und sie wegziehen könnten.» Das sei zwar frustrierend. Heute brauche es jedoch mehr Flexibiliät und Individualisierung. Hüberli glaubt auch an die Sinnhaftigkeit und sie machte Mut für Erfolgsgeschichten. Freiwilligenarbeit in Kirchgemeinden brauche deshalb eine gute Organisation.

Lebendige Kirche schaffen
Der zweite Referent, Daniel Frischknecht, der Coach sowie Beauftragter für Mitarbeiterförderung und Gemeindeentwicklung ist, sprach von erfolgreicher Vernetzung. Den Zeitgeist von den derzeitigen Störungen wie Personalmangel in der Kirche nutzen, sei Kulturgut für Freiwillige. Frischknecht sagte: «In der Umsetzung von professioneller Mitarbeiterführung ist eine Ansprechperson bedeutend, die sich für Freiwillige einsetzt.» Freiwillige bringen ihre Talente und Interessen ein und ermöglichen so eine Vielfalt, die bloss durch bezahlte Arbeit nicht erreicht werden könnte. Ohne Freiwillige stünde gar vieles in der Kirche still, sagte der Referent weiter.

Akuter Personalmangel
Diskussionsthema in den anschliessenden Workshops war dann auch, dass Kirchgemeinden eine lebendige Kirche mit Freiwilligen aktiv gestalten. Freiwillige finden, Talente fördern und diese gezielt für die richtigen Orte zu motivieren und fördern, sind einige Eckpfeiler der Zukunft. Kirchenrat Paul Wellauer sagte: «Der Personalmangel in den Kirchen ist bereits sichtbar und wird bis im Jahr 2030 markant zunehmen.» Beide evangelischen Pfarrer, Kirchenrat Paul Wellauer und Thomas Bachofner, Leiter Tecum, veranschaulichten Werte und Traditionen des Engagements aller Gemeindeglieder für das Gemeindeleben. Doch es fehlten in einigen Jahren ebenso Katechetinnen und Mesmer. Wellauer und Bachofner setzen sich bereits heute für mehr Wertschätzung von Freiwilligen in der Kirche ein und suchen gemeinsam und aktiv nach neuen Wegen.

Manuela Olgiati

Hochwertige Referate zur Freiwilligenarbeit in der Kirche mit Coach Daniel Frischknecht, Pfarrer Thomas Bachofner, Fachstellenleiterin Start up Kirche Flavia Hüberli und Kirchenrat Pfarrer Paul Wellauer. Bild: Manuela Olgiati

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