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Weltweit solidarisches Zusammenstehen

Fröhlich, aufbauend, ermutigend, anteilnehmend: So wurde der Thurgauer Sonntag der weltweiten Kirchen in der Evangelischen Stadtkirche Kreuzlingen gefeiert mit Pfarrerin Obertina Johanis von der Pasundankirche in Westjava.

Das hochsommerliche Wetter wirkte sich am Sonntagmorgen auf die Besucherzahl aus. Viele Bankreihen blieben leer.  Wer nicht gekommen ist, dem entging viel an Botschaften, an hochkarätiger Weltmusik Musambara, an Begegnungen und Gesprächen.
Denn alles war stilvoll aufgegleist von der Missionskommission der Evangelischen Landeskirche zusammen mit den Kirchgemeinden Kreuzlingen, Lengwil und Märstetten. Pfarrer Karl F. Appl, Märstetten, sagte zur interkulturellen Begegnung vor dem Kirchenportal:  "Gegenseitig Anteil nehmen ist leichter, wenn man ein Gesicht dazu hat."
Herzlich waren die Begrüssungen über die Sprachgrenzen und wer miteinander über Smalltalk hinweg in Kontakt treten wollte, der konnte dies nach dem Gottesdienst im Kirchgemeindehaus beim gemeinsamen asiatischen Essen tun.

Zerstörte Kirche
Organistin Elisabeth Hahn eröffnete den Gottesdienst mit Orgelklängen. Pfarrer Gunnar Brendler, Kreuzlingen, dankte für Gottes Wohltaten und ermutigte dazu, alle Herausforderungen zu überwinden. Der Lengwiler Pfarrer Timo Garte, der aufgrund seines früheren Wirken in Jakarta indonesisch spricht, betonte: "Weltweit beginnt schon bei unseren Nachbarn." Und wie es in Lengwil Brauch ist, wurde auch an diesem Gottesdienst mit Kindern die Liebe zur Gemeinschaft zelebriert. Gastpfarrerin aus Westjava, Pfarrerin Obertina Johanis von der Pasundankirche, strahlte und wenn sie in ihrer Landessprache erzählte, hörte sich das an wie das Rauschen eines Baches. Im Interview mit ihr - übersetzt von Timo Garte -- zeichnete sich ein eindrucksvolles Bild ab. Beeindruckt zeigte sich Obertina Johanis von den vielen grossen Kirchen im Thurgau. Doch diese könnten zerstört werden. Sie habe gelernt, dass Kirche kein Gebäude, sondern dass Kirche Menschen sind. Johanis berichtete, wie im vorwiegend islamischen Gebiet der Sudanesen Christen sich in Privathäusern trafen, weil ihre Kirche zerstört worden war. Kraft gebe, dass Christen weltweit verbunden sind. "Gemeinschaft, die Gott stiftet", sagte Timo Garte, überzeugt, dass nach Aufgabe der Selbstsucht nur die Liebe zur Gemeinschaft bleibe. Menschen sind für Menschen die beste Medizin, wenn sie guter Absicht sind.
 
Toleranz und Weltoffenheit ohne Worte.
Musikalisch interkulturelle Begegnungen zwischen den Weltkulturen boten die hochkarätigen Musikeinlagen mit virtuosen Solos des "Trio Musambara", Weltmusik Touch the world mit Bernhard Gedrat, Gitarre und Percussion, Lisa Rüppel, Saxophone, und
Viacheslav Grytsenko, Kontrabass. Frenetischer Applaus war der Dank.

Soziale Gerechtigkeit leben
"So spannend und hoffnungsvoll", sagte Gottesdienstbesucherin Franziska Schleusser aus Lengwil. Und CVP-Nationalrat Christian Lohr, bekannt für sein breites Engagement für gute Grundwerte des Zusammenlebens, sagte auf Nachfrage: "Glück muss für die Gemeinschaft da sein, schon im Kleinen kann man da viel bewirken. Mir ist es extrem wichtig, sowohl als Politiker als auch als Christ, dass die soziale Gerechtigkeit nicht zur Floskel verkommt, sondern gelebt wird." Die Kollekte und der Erlös vom Mittagessen sind für die Arbeit von Mission 21 in Indonesien bestimmt.

Margrith Pfister-Kübler

Pfarrerin Obertina Johanis von der Pasundankirche in Westjava

Bilder: Margrith Pfister-Kübler

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