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Wozu ist Kirche heute berufen?

2200 bis 2300 Gläubige strömten ins Festzelt in Neukirch-Egnach um miteinander Gottesdienst und Kirchengemeinschaft zu feiern. Jede der 63 Gemeinden der Evangelischen Landeskirche Thurgau entwickelte zum dritten Thurgauer Kirchensonntag im Reformationsjahr ihre These zur Zukunft der Kirche. Highlight im Kinderprogramm war der Auftritt von Andrew Bond.

Pfarrer, die am Kirchensonntag die Leiter bestiegen, wollen nicht hoch hinaus. Sie haben -in Anlehnung an Luthers Thesenanschlag- ein Pergament an die 3,20 hohe Kulisse der „Schlosskirchentüre“ angeschlagen. Zum dritten Thurgauer Kirchensonntag im Gedenkjahr „500-Jahre Reformation“ entwickelte jede der 63 Kirchgemeinden der Evangelischen Landeskirche im Thurgau ihre These zur Zukunft der Kirche. Diese wurde im Festgottesdienst, dem Herz des Kirchensonntags, angeschlagen. Für die rund 200 Kinder gab es nach dem gemeinsamen Beginn des Gottesdiensts im Festzelt eigene Kindergottesdienste in drei verschiedenen Altersgruppen. Zum Kirchensonntag kamen auch die Thurgauer Grossratspräsidentin Heidi Grau, Regierungsrat Walter Schönholzer und Nationalrat Christian Lohr.

 

Mündige Christen
Pfarrerin Simone Dors von der gastgebenden Kirchgemeinde Egnach und Kirchenratspräsident Wilfried Bührer teilten sich die Predigt. Die Menschen, die das Evangelium in ihrem Leben erfahren haben und auf unterschiedliche Weise weitergeben und die bunte Vielfalt im Glaubensleben, stimme sie optimistisch für die kirchliche Zukunft, bekannte Dors. „Vor 500 Jahren hat sich ein Doktor der Theologie, Martin Luther, Gedanken zur Zukunft der Kirche gemacht, heute ruft uns die Landeskirche dazu auf.“, so Dors. Auch das sei eine Auswirkung der Reformation und des von Luther vertretenen Priestertums aller Gläubigen. „Mündige Christinnen und Christen haben vielfältige Möglichkeiten, der Liebe Gottes Raum zu geben.“


Wieder Sprache für den Glauben finden
Kirchenrats-Präsident Bührer griff Dors Auslegung zur Vision Jesajas auf. „Jesaja wie Luther sahen sich berufen wachzurütteln.“ Angesichts schwindender Selbstverständlichkeiten frage er sich, ob die Kirche der Gegenwart nicht ebenfalls einer epochalen Veränderung bedürfe. Die schleichende Veränderung mache es schwierig, sich zu positionieren. „Wozu sind wir heute berufen? Vielleicht müssen wir wie Jesaja sagen ‚hier bin ich Herr, sende mich‘ und lernen, mit mehr Selbstverständlichkeit von unserem Glauben zu reden“.


Volksmusik, Klassik und Gospel
Drei völlig unterschiedliche Projektchöre haben dem Festgottesdienst eine ganz besondere Note mit viel Musik verliehen. Der Union Mass Choir aus Frauenfeld präsentierte Gospels und „Rückenwind-Lieder“ aus dem am Kirchentag veröffentlichten, Liederbuch, das die der Landeskirche herausgegeben hat (siehe Kasten). Der Kantonalchor der Thurgauer Trachtenvereinigung sang das „Gloria“ aus der Alphornmesse von Franz Schüssele und wurde von vier Alphörnern und Pauke begleitet. Der Projektchor des Verbandes der Evangelischen Kirchenchöre im Thurgau VEKT führte „Denn die Herrlichkeit Gottes des Herrn“ aus dem Messias-Oratorium von Händel auf und der Kinderliedermacher Andrew Bond animierte die Gemeinde zum Mitsingen.
Die Gottesdienstkollekte vom Kirchensonntag ist für die Pfarrausbildung am Sabah Theological Seminary in Sabah, Malaysia bestimmt.


Eine Powerpoint-Präsentation mit den Thesen der 63 Kirchgemeinden ist auf www.evang-tg aufgeschaltet. Der Kirchenbote gibt eine Sondernummer vom Kirchensonntag heraus.


Brunhilde Bergmann

Der Festgottesdienst mit viel Musik war das Herz des dritten Thurgauer Kirchensonntags in Neukirch-Egnach.

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