Osterfreude – spüren Sie sie? Doch wie soll das gehen? Wenn in unserem Leben und auf der ganzen Welt so viel geschieht, was mit Freude nur schwer oder gar nicht zusammen geht? Wenn wir unseren Alltag oft als anstrengend, rasend oder - umgekehrt - geprägt von bleierner Monotonie erleben? Wenn sich gesundheitliche Probleme, Alltagsbeschwerden, Sorgen um die Zukunft und um liebe Menschen wie dunkle Schatten über alles legen? Wie soll da Freude aufkommen?
Osterfreude – sie lässt uns nicht jeden Tag mit Jubeln und Jauchzen aufspringen. Osterfreude ist eine bestimmte Art, wie wir die Welt und uns selbst wahrnehmen. Osterfreude meint in etwa «alles im Licht von Ostern sehen»: Dass Gottes Liebe zu uns Menschen so weit geht, dass er sie in Jesus Christus bis zum Letzten durchbuchstabiert hat.
Dass der Tod mitsamt seinen kleinen Cousins Schmerz, Leid, Gewalt, Bosheit und Hass niemals siegen wird. Dass Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht zwar tiefe Täler sind, doch nicht das Ende einer Geschichte und wir sie nicht allein durchqueren müssen. Dass das Leben zum Tod immer einmal mehr sagt: «Ich bin stärker als du.» Dass Hoffnung auch dort nicht stirbt, wo so viele sagen, es sei alles verloren, alles vorbei. Dass Vergebung und Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit für alle möglich ist.
Susanne Kündig, Pfarrerin evang. Kirchgemeinde Berlingen