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Kirchenmusiktag 2023 – stimmgewaltig, jazzig und lobpreisend

Rund 80 Personen liessen am vergangenen Samstagnachmittag in Weinfelden ihre Stimmen zu Höhenflügen trainieren, entdeckten poppige Stücke auf der Orgel und erfuhren, wie man eine begeisternde Lobpreiszeit inszeniert.

Wenn Kirchenmusikbegeisterte einen Samstagnachmittag in Workshops verbringen: Dann ist evangelischer Kirchenmusiktag. Die diesjährige Auswahl der drei Workshop-Leiter – Pastor Dän Zeltner, Organist Martin Heini und Opernsänger Matthias Aeberhard – lockten rund 80 Personen aller Altersklassen in die Weinfelder Kirche. Das Thema des Kirchenmusiktages «Wunderbar» ist der Titel eines Lobpreisliedes und stammt aus der Feder von Dän Zeltner, Pastor der Equippers Friedenskirche Zürich. «Es lag deshalb auf der Hand, diesen Dän Zeltner als Workshopleiter einzuladen», sagte Oliver Wendel, Popularmusiker der Evangelischen Landeskirche Thurgau der Fachstelle Musik in der Kirche. Zeltner stellte das Lied «Wunderbar» mit der Kirchenmusiktagband vor. Bereits als Siebenjähriger habe er zu komponieren angefangen, richtig gestartet sei er mit 19, sagte der erkältete Zeltner. In seinem Workshop möchte er erklären, wie eine ansprechende Lobpreiszeit inszeniert werden kann.

Neues erleben und ausprobieren
Danach liess Martin Heini die Königin der Instrumente, die Orgel, mit einem Popularstück erklingen. Es gebe wenig solche Musik für die Orgel, aber es gebe sie, töne sehr cool und werde im Workshop näher angeschaut», sagte der Leiter Kirchenmusik im Pastoralraum Horw. Der letzte Gast Tenor Matthias Aeberhard, bekannt als Profisänger der Formation «I Quattro», gab einen Ausblick auf die Stimmbildung unter dem Motto «Tägliches Rendezvous mit meiner Stimme». Dieter Wagner, der neu für die klassische Kirchenmusik der Thurgauer Landeskirche tätig ist, ermutigte die Anwesenden, jene Workshops zu besuchen, die man eigentlich nicht ausgesucht hatte. «Neues erleben und ausprobieren», lautete seine Devise.

Rhythmus bringt die Leute zusammen
Im Nu verteilten sich die Leute auf die drei Austragungsorte in der Kirche, im Kirchgemeindehaus und im Musikzimmer der nahe gelegenen Sekundarschule. Dän Zeltner erklärte, wie wichtig die Dramaturgie für eine Lobpreis-Inszenierung ist und skizzierte eine Grafik mit der Achse Dynamik und der Achse Atmosphäre. Zum Start eines Gottesdienstes empfiehlt er ein bekanntes Lied, in Mundart, das einen guten Rhythmus hat. Zeltner sagte: «Rhythmus versammelt die Leute, bringt sie zusammen und geht besser als singen.» Derweil übten sich rund 40 Personen in der Stimmbildung. Professionell, aber mit viel Humor instruierte Matthias Aeberhard das tägliche Rendezvous mit der Stimme. Aufrechtstehend, die Hände an den Flanken und schneller werdenden Konsonanten, rief er: «Können wir bitte Luft bestellen», wenn einigen der Atem ausging. «Und immer schauen was die Zunge macht», erinnerte der Profitenor.

Pop auf der Orgel
Gleichzeitig lockte Martin Heini jazzige Töne aus der Orgel. Die Badinerie von Bach, einfach viel grooviger geschrieben von der deutschen Organistin Liselotte Kunkel. «Jazz ist jedoch für viele zu anspruchsvoll, so wie auch Bach es ist», sagte der Konzertorganist. Pop ist einfacher verständlich. Tatsächlich gibt es ein Buch mit 20 Pop Stücken für die Orgel, die sehr harmonisch und stimmungsvoll klingen. Während der Pause herrschte reger Austausch des bereits Erlernten und Gehörten. Wer wollte, konnte den Workshop wechseln: Bei Dän Zeltner und Matthias Aeberhard Lieder einstudieren oder sich bei Martin Heini im Orgelspiel vertiefen. Im abschliessenden Gottesdienst mit Pfarrer Steffen Emmelius wurde das Geprobte gelungen und sehr eindrücklich umgesetzt.

Claudia Koch

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Profitenor Matthias Aeberhard machte mit rund 40 Personen Stimmübungen im evangelischen Kirchgemeindhaus in Weinfelden.Bild: Claudia Koch

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