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Mit seinem Rücktritt geht eine Ära zu Ende

Am 31. Mai 2022 wird Pfarrer Wilfried Bührer die Leitung der Evangelischen Thurgauer Kirche abgeben. Während mehr als 30 Jahren wird er dann ihre Geschicke geprägt haben. Als Kirchenratspräsident hat Bührer wichtige inhaltliche Impulse gegeben und die Initiativen von Kirchgemeinden und jungen Menschen gefördert und unterstützt.

Kirchenratspräsident Wilfried Bührer hat seinen altersbedingten Rücktritt auf 31. Mai 2022 erklärt. Der in Sulgen aufgewachsene Pfarrer hat die Geschicke der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau nachhaltig geprägt. Als er 1991 als 35jähriger in den Kirchenrat gewählt wurde, war er noch als Seelsorger in seiner ersten Kirchgemeinde Alterswilen-Hugelshofen tätig. 2003 wurde er – er hatte in der Zwischenzeit ins Pfarramt der Kirchgemeinde Felben gewechselt – als Nachfolger des bekannten Thurgauer FDP-Politikers Walter Vogel zum Kirchenratspräsidenten gewählt.

Präsenz in der Öffentlichkeit gestärkt
In den bald 20 Jahren an der Spitze der Thurgauer Landeskirche hat Wilfried Bührer neue inhaltliche Akzente eingebracht. Zusammen mit dem Kirchenratskollegium ist es ihm gelungen, die Präsenz der Landeskirche und der Kirchgemeinden im öffentlichen Leben zu stärken. In guter Erinnerung bleiben beim evangelischen Kirchenvolk im Kanton die drei Thurgauer Kirchensonntage, die in den Jahren 2009, 2013 und 2017 in Affeltrangen, Alterswilen und Egnach mit gut 2'000 Besucherinnen und Besuchern stattgefunden haben.

Seelsorge ist Teil von Palliative Care
Einen Dienst an der breiten Bevölkerung leistet die Thurgauer Landeskirche in der seelsorglichen Begleitung in den Kirchgemeinden, in den Spitälern und in der Notfallseelsorge. Die Seelsorge ist auch fester Bestandteil von Palliative Care, einem in den letzten Jahren im Kanton Thurgau pionierhaft entstandenen Betreuungs- und Pflegeangebot, das Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleitet.

Buch zu kontroversem Thema
Mit der Herausgabe des Buches «Den Weg zu Ende gehen – in der Begegnung mit dem Sterben Lebendigkeit erfahren» thematisierte die Thurgauer Landeskirche Fragen zum begleiteten Suizid. Die Publikation stiess in der Öffentlichkeit über die Kantonsgrenzen hinaus auf beachtliches Echo. Das Buch versteht sich als Einladung, sich aus christlicher Perspektive mit dem kontroversen Thema zu befassen und sich klar gegen die gesellschaftliche Tendenz zu richten, die die unverlierbare Würde verletzlichen Lebens in Frage stellt.

Initiativen von Kirchgemeinden gefördert
Es entspricht dem Kirchenverständnis von Wilfried Bührer, dass Initiativen der Kirchgemeinden und vor allem auch von jungen Menschen in der Kirche gefördert und unterstützt wurden. So sind in den Thurgauer Kirchgemeinden in letzten Jahren etliche Ausbildungsplätze für junge Menschen entstanden, die sich berufsbegleitend für den kirchlich-diakonischen Dienst als Diakoninnen und Diakone ausbilden lassen.

Rücktritt gegenüber Synode erklärt
Wilfried Bührer hat schon bei seiner Wiederwahl für die Amtsdauer 2020 bis 2024 angetönt, dass er angesichts seines Alters maximal für eine halbe Amtsdauer zur Verfügung stehen werde. Am 5. Januar 2021 hat er nun seinen Rücktritt offiziell bei der Synode, dem kantonalen Kirchenparlament, eingereicht. Damit verbunden ist auch der Rücktritt als Delegierter der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz.

Übergang ist vorbereitet
Der Rücktritt von Wilfried Bührer und die Ansetzung der Ersatzwahl für das Kirchenratspräsidium für die Sitzung der Synode vom 5. Juli 2021 erfolgen damit nicht überraschend. Dem amtierenden Kirchenratspräsidenten ist es gemäss seinem Rücktrittsschreiben wichtig, dass «der Übergang möglichst reibungslos erfolgen kann». Er werde selbstverständlich für die noch verbleibende Zeit «das Amt weiterhin mit ganzer Kraft ausführen». An der Synode im Dezember 2020 hat der Kirchenrat mit einer Auslegeordnung die Basis gelegt, damit die Führung der Kantonalkirche auch in Zukunft effizient und ohne Know-how-Verlust geführt werden kann.

Büro der Synode koordiniert
Die Federführung für die Nachfolgeregelung im Kirchenratspräsidium liegt beim Büro der Synode. Synodepräsidentin Judith Hübscher Stettler versteht die Rolle des achtköpfigen Synodebüros als «Koordinationsorgan und nicht als Findungskommission». Die Eingabefrist für Kandidaturen, die noch im offiziellen Synodalamtsblatt berücksichtigt werden können, läuft bis 17. Mai 2021.

Ernst Ritzi

Kirchenratspräsident Pfarrer Wilfried Bührer war in seinem Amt im regen Austausch mit den Kirchgemeinden und mit jungen Menschen in der Kirche.

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