Die Vorlage zum Weltgebetstag kommt dieses Jahr aus einer Gegend, die gar nicht weit weg liegt: England, Wales und Nordirland, kurz EWNI. Schottland, welches das Vereinigte Königreich komplettiert, hat aus geografischen und historischen Gründen ein eigenes Komitee. Der diesjährigen Feier liegt die Verheissung Gottes «Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben» aus dem Brief des Propheten Jeremia zu Grunde. Darin wandte sich der Prophet an seine Volksgenossinnen und -genossen, die von Jerusalem nach Babylon deportiert worden sind (Jer 29, 1-14).
Grosse, versteckte Armut
Im Exil fern von der Heimat zu sein, ist eine Situation, die die Verfasserinnen des Weltgebetstages 2022 mit der Situation von Frauen in ihren Regionen vergleichen. Diese sind aufgrund verschiedener Schicksale, wie etwa einer erstaunlich grossen, versteckten Armut, im eigenen Land von der Gesellschaft ausgeschlossen. Die Bevölkerung von England, Wales und Nordirland ist multiethnisch, multikulturell und multireligiös. Dies hat zum einen mit der Kolonialgeschichte des britischen Königreichs zu tun, zum andern mit der Einwanderung und der Aufnahme von Flüchtlingen aus allen Erdteilen seit dem Zweiten Weltkrieg. Die unterschiedliche Kultur und Geschichte der drei Regionen erinnert ein wenig an die Schweiz mit ihren verschiedenen Sprachregionen. Deshalb will das weltweite Netzwerk finanzielle Solidarität zeigen, gemäss dem Motto: informiert beten – betend handeln. Denn auch für diese Frauen hat Gott gute Pläne und will ihnen «Zukunft und Hoffnung» geben (Jer 29,11).
Sich von Fesseln lösen
Die Textilkünstlerin Angie Fox illustriert mit einer Bild-Stickerei diesen hoffnungsvollen Weg in die Zukunft, den offene Tore und gesprengte Fesseln freigeben. Mit der Weltgebetstagskollekte, die auch in den Gottesdiensten der lokalen Kirchgemeinden gesammelt werden, werden Projekte im Liturgieland und weltweit unterstützt. Diese sollen es Frauen ermöglichen, sich von ihren Fesseln zu lösen und den Weg in eine bessere Zukunft öffnen.
Claudia Koch
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