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Bodensee-Friedensweg: Umrüstung unterstützen

„Von der Rüstungsregion Bodensee zur Friedenregion“ ist das Anliegen des internationalen Bodenseefriedenswegs. 500 Demonstrantinnen und Demonstranten setzten sich am Ostermontag auf dem grenzüberschreitenden Friedensweg von Konstanz nach Kreuzlingen für die Rüstungskonversion ein.

Hauptredner Jürgen Grässlin vertrat als Bundessprecher der deutschen Friedensgesellschaft ein breites Netzwerk aus verschiedenen Organisationen aus Politik und Kirche, die „ihr Kleingruppendenken“, so Grässlin, überwunden haben um gemeinsam gegen die starke Waffenlobby anzutreten und sich für die Abrüstung einsetzen. Er prangerte die Rüstungs- und Zulieferbetriebe an, die rund um den Bodensee Waffen, Panzer und Kriegs-Elektronik produzieren und führte die Firmen namentlich auf: „Die stellen nicht einfach Computerprogramme her, sondern leisten damit Beihilfe zum Morden in anderen Teilen der Welt. In Kriegs-und Unruhegebieten rund um den Globus bekämpfen sich die Parteien gegenseitig ausgerüstet mit Waffen aus der Schweiz, so wütete Boku Haram in Nigeria nachweislich mit Panzern aus Kreuzlingen“.

Gegen Wirtschaftspolitik, die auf Waffenexporten basiert
Die Bodenseeregion hätte als eine der dichtesten Rüstungsindustrie-Zonen Europas ein enormes Potential für die Rüstungskonversion. Darunter versteht man die Umstellung industrieller Betriebe von militärischer auf zivile Produktion. Zum Beispiel in Bereiche wie Energie- oder Medizintechnik oder Fahrzeuge für Blaulichtorganisationen. Wie das politische Umfeld vorbereitet wird, um die Rüstungskonversion in den nächsten 8-11 Jahren vollziehen zu können, dazu nannte Grässlin konkrete Beispiele von Gewerkschaften und verwies auf das Grundsatzpapier „Sicherheit neu denken“, das Badische Landeskirche herausgegeben hat.

Heilsame Wut
Beim Kreuzlinger Hafen sprachen Louise Schneider, 86-jährige Mitinitiantin der Friedensmärsche in Bern und GSOA-Mitglied, und Annette Willi, Präsidentin des Schweizer Zweigs der internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen ICAN. Louise Schneider gab ein persönliches Zeugnis. Sie glaubt an die Auferstehung und spricht von heilsamer Wut: „Wir müssen bis zum Ungehorsam gehen und alle Menschen aufwecken, denn die Rede von der bewaffneten Sicherheit ist die grösste Lüge der Welt“. Schneider ist davon überzeugt, dass die Flüchtlingsströme von Menschen nach Europa, eine direkte Folge von Waffenexporten sind. Annette Willi prangerte den Bundesrat an, der sich mit seiner zögerliche Haltung zur Unterzeichnung des UNO-Vertrags zum Atomwaffenverbot von Bevölkerung und Parlament entfernt. „Entweder man ist für Atomwaffen oder dagegen. Ein Dazwischen gibt es nicht.“

Brunhilde Bergmann

Siehe auch den Beitrag "Eine Innenansicht"

 

Jürgen Grässlin, Hauptredner und Bundesprecher der Deutschen Friedensgesellschaft, ist Träger zahlreicher Friedenspreise.

Für Louise Schneider haben Waffenexporte direkt damit zu tun, dass Menschen nach Europa flüchten.

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