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Internationaler Bodensee-Friedensweg 2019 - eine Innenansicht

In diesem Stimmungsbild teilen sieben Demonstrantinnen und Demonstranten ihre Überzeugung mit und sagen warum sie beim Bodensee-Friedensweg 2019 am Ostermontag mit dabei waren.

Gut, dass der Demonstrationszug von Konstanz nach Kreuzlingen sich nur langsam bewegt. Inge Treumann geht an Stöcken, Martha Piper meistert das beschwerliche Kopfsteinpflaster in der Altstadt von Konstanz mit dem Rollator. Die beiden Rentnerinnen, 87 und 89 Jahre alt, lernen sich erst jetzt beim Internationalen Bodensee-Friedensweg kennen, obwohl beide aus Friedrichshafen sind. Sie unterhalten sich über ihre Kriegsjugend. Inge Treumann: „Mein verstorbener Mann und ich waren schon seit Beginn in der Friedensbewegung aktiv. Ich bin dankbar über jedes Jahr, wo ich noch mitlaufen kann.“ Auch Martha Piper kennt den Zusammenhang von Geld und Macht: „Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing“. Nicht nur deshalb hält sie die ermutigende Aufklärungsarbeit zur Rüstungskonversion für dringend nötig. Als jahrzehntelange Arbeiterin in einem Rüstungsbetrieb, ist sie überzeugt: „Auch Mitarbeitende produzieren lieber für zivile als für militärische Zwecke“.
Die Rede von Jürgen Grässlin im Konstanzer Stadtgarten findet bei ihnen Zustimmung. Auf die weiteren Ansprachen beim Kreuzlinger Hafen muss Inge Treumann jedoch verzichten, der Weg ist ihr dann doch zu weit und zu beschwerlich. Anders als für die Kinder, die mit ihren Eltern am Friedensmarsch teilnehmen und denen die Musik der afrikanischen Trommelgruppe Saf Sap mehr zu sagen hat als die Ansprachen.

Während der Reden am Kreuzlinger Hafen erfreuen sich die Kinder an den Riesenseifenblasen des Strassenkünstlers. Das Pfarrehepaar Gabriele Weiss und Andreas Bertram aus Scherzingen, hat sich nach dem Gottesdienst, sofort auf den Weg nach Kreuzlingen gemacht, um die Bodensee-Friedensbewegung zu stärken. „Ich will damit auch den Opfern der Waffenpolitik eine Stimme geben. Denn Schweigen bedeutet Zustimmung zu einer Politik, die mit dem Tod von Menschen Geld verdient.“, meint die Pfarrerin. Sie zeigt auf die spielenden Kinder: „Weil der Friede so schnell platzen kann wie Seifenblasen.“

Marianne und Roland Zuberbühler aus Busswil nehmen zum ersten Mal am Bodenseefriedensweg teil. Als sie die Ausschreibung gelesen hatte, wusste Marianne Zuberbühler sofort, dass sie diesmal dabei sein würde: „Aus meiner christlichen Überzeugung heraus, ist es mir ein grosses Bedürfnis an diesem Friedensweg teil zu nehmen.“ Roland Zuberbühler, Synodale der Evangelischen Kirchgemeinde Sirnach: „Ich bin beeindruckt von dem grenzüberschreitenden Zusammenstehen und dem gemeinsamen Bestärken, dass Rüstungsbetriebe in der Bodenseeregion umgewandelt werden können in Produktionsstätten für Güter, die dem Leben dienen. Das erinnert mich an das Bibelwort ‚Schwerter zu Pflugscharen‘, ein urchristliches Anliegen“.

Lukas Binzegger aus Bischofszell möchte den Weg, den unsere Gesellschaft beschreitet, mitgestalten: „Eine Gesellschaft bewirkt viel mehr im Miteinander statt im Gegeneinander. Dass bedeutet für mich Friedensarbeit, dafür setze ich mich ein.“

Brunhilde Bergmann

Siehe auch den Beitrag "Umrüstung unterstützen"

 

Friede kann so schnell platzen wie eine Seifenblase

Inge Treumann und Martha Piper aus Friedrichshafen kennen den beschwerlichen Weg zum Frieden.

Marianne und Roland Zuberbühler aus Busswil sind beeindruckt vom grenzüberschreitenden Zusammenstehen.

Lukas Binzegger aus Bischofszell sucht das Miteinander, nicht das Gegeneinander.

Pfarrehepaar Gabriele Weiss und Andreas Bertram aus Scherzingen wollen Opfern der Waffenpolitik eine Stimme geben.

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