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Regimekritiker Pfarrer Theo Lehmann zu Gast in Diessenhofen

Vom 28. bis 30. September 2018 berichtet Dr. Theo Lehmann, beliebter und regimekritischer Jugendpfarrer aus der ehemaligen DDR, als Zeitzeuge über seine Erfahrungen mit der kommunistischen Diktatur und über die friedliche Revolution von 1989. Die dreiteilige Veranstaltungsreihe in der Stadtkirche Diessenhofen wird organisiert von den Kirchgemeinden im früheren Bezirk Diessenhofen. Vortrag, Podiumsdiskussion und Gottesdienst können unabhängig voneinander besucht werden.

Der promovierte Theologe und Pfarrer Theo Lehmann war von 1964 bis 1976 Pfarrer in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt. Danach war er 22 Jahre lang Evangelist der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Seine monatlichen Sonntagabendgottesdienste in der Schlosskirche im damaligen Karl-Marx-Stadt waren von bis zu 5‘000 Jugendlichen besucht. Der beliebte Jugendpfarrer wurde von den Organen des kommunistischen Arbeiter- und Bauernstaates bei der Verkündigung des Evangeliums überwacht, bespitzelt, und drangsaliert, liess sich aber nicht von seinem Predigtdienst und von seiner Kritik am kommunistischen Regime abhalten.

«Bullenhitze» in der Kirche
Im Juli 1977 begann er einen seiner Jugendgottesdienste zum Beispiel mit der Bemerkung dass in der übervollen Kirche eine «Bullenhitze» herrsche. Er sprach damit -für die mit Flüsterwitzen über das Regime vertrauten Zuhörerinnen und Zuhörer aus dem Arbeiter- und Bauernstaat humorvoll verschlüsselt- erkennbar, die verdeckten Beobachter und Spitzel des Regimes an und erntete für seine Bemerkung von den jungen Menschen in der randvollen Schlosskirche von Karl-Marx-Stadt Applaus und Gelächter. In seinen Jugendgottesdiensten pflegte Theo Lehmann eine klare und direkte Sprache. Zu seinen monatlichen Jugendgottesdiensten kamen regelmäßig mehrere tausend junge Menschen aus der ganzen DDR.

Blick in Vergangenheit und Zukunft
Mehr als 30 Jahre später kommt der inzwischen 84jährige Theo Lehmann vom 28. bis 30. September 2018 auf Einladung der Kirchgemeinden des Bezirks nach Diessenhofen. Theo Lehmann wird an drei Veranstaltungen darüber berichten, wie er die kommunistische Diktatur erlebt und die friedliche Revolution von 1989 mitgestaltet hat. Es sind fast 30 Jahre her seit jenen denkwürdigen Tagen im Herbst 1989, die Europa auf eine neue Grundlage gestellt, aber auch neue Probleme geschaffen haben. Theo Lehmann wird als Zeitzeuge Rückblick halten und den Zuhörerinnen und Zuhörern aus Gottes Wort Hoffnung für die Zukunft machen.

Dreiteilige öffentliche Veranstaltungsreihe
Es sind drei -voneinander unabhängige- öffentliche Veranstaltungen mit Theo Lehmann in der Stadtkirche Diessenhofen vorgesehen:
Freitag, 28. September 2018, 19.30 Uhr: Vortrag "Freiheit wird dann sein..." von Theo Lehmann.
Samstag, 29. September 2018, 19.30 Uhr: Podiumsdiskussion mit Theo Lehmann und Repräsentanten aus der Region Diessenhofen, anschliessend Fragen aus dem Publikum.
Sonntag, 30. September 2018, 19.00 Uhr: Gottesdienst zum Tagesausklang, mit Predigt von Pfarrer Theo Lehmann; Liturgie: Pfarrer Rolf Roeder, Basadingen-Schlattingen, und Pfarrer Gottfried Spieth, Diessenhofen, an der Orgel: Annedore Neufeld. Jeweils im Anschluss laden die drei organisierenden Kirchgemeinden Schlatt, Basadingen-Schlattingen-Willisdorf und Diessenhofen zum Apéro ein.

Ernst Ritzi/Brunhilde Bergmann

 

Theo Lehmann hat die kommunistische Diktatur in der DDR erlebt und als Jugendpfarrer die friedliche Revolution von 1989 mitgestaltet.

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